Wie die uneheliche Königstochter ihre Bankverbindungen verlor

(51) ist die Tochter von Albert II. (85)
Nach jahrelangem Schweigen musste der belgische Ex-König Albert seine uneheliche Tochter anerkennen.

Viele Leitartikler bemängelten am Dienstag die späte Geste und verweisen auf den ehemaligen französischen Präsidenten François Mitterrand, der seine außereheliche Tochter nicht leugnete.

Elegant war diese Auseinandersetzung vonseiten des gebürtigen Prinzen Albert Felix Humbert Theodor Christian Eugen Maria von Sachsen-Coburg, dem Nachfolger seines streng-katholischen Bruders Baudouin, wahrlich nicht. Denn das Kind aus einer „verbotenen Liebe“ stand beinahe vor dem Ruin.

In einem dürren Kommuniqué seines Anwalts Alain Berenboom gab der 85-jährige Ex-Monarch nach sieben Jahren Streit die Vaterschaft zu: Sein Anwalt erklärte auf Anfrage: Wie die anderen Kinder auch hat Delphine Boël nun Anspruch auf ihren Anteil am Erbe.

Bankkonten gekündigt

Doch darum war es der 51-jährigen Künstlerin Delphine Boël gar nicht so sehr gegangen. Die Folgen ihrer Situation seien „untragbar“, jetzt treffe es sogar ihre Kinder, klagte sie im Oktober in der Welt. Sie wollte ein Sparkonto für ihren elfjährigen Sohn eröffnen. Aber: „Risiko-Level hoch, stand im Bankdossier meines Elfjährigen!“

Vor sieben Jahren habe die Royal Bank of Scotland ihr Konto und das ihrer Mutter „fristlos und ohne Erklärung nach über 20 Jahren“ gekündigt. Denn Boël war ohne ihr Wissen bereits 2002 als „dirty PEP“ (politisch exponierte Person) auf einer Reputationsliste der Datenbank World Check gelandet, mit der man auch Terroristen fangen will. „Die bezieht ihre Informationen über Personen auch aus Medienberichten und Wikipedia-Einträgen. Als ,angeblich uneheliche’ Tochter von ,König Albert II.’ bin ich in den Risikofilter gerutscht.“

World Check habe angeboten, sie von der Liste zu streichen, wenn sie versichere, dass Verbindungen zu Albert II. nur Gerüchte seien. Boël: „Ich weigere mich, eine solche Lüge zu unterschreiben.“

Klage nach Abdankung

Klagen konnte sie Albert II. erst 2013, als mit seiner Abdankung seine königliche Immunität aufgehoben wurde. Delphine Boëls Mutter, Sybille de Sélys Longchamps, hat stets behauptet, dass sie zwischen 1966 und 1984 eine Affäre mit dem damaligen Prinzen Albert hatte und dass aus dieser Beziehung 1968 die gemeinsame Tochter Delphine stamme.

Der schwerreiche belgische Industrielle Jacques Boël, der Ehemann von Sybille de Sélys Longchamps bis 1968(!), hatte Delphine als Tochter anerkannt und sich um sie wie ein leiblicher Vater gekümmert. Allerdings ist Boël laut DNA-Test nicht ihr leiblicher Vater. Boël hat sich bisher noch nie zu diesem Thema geäußert.

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