Heftiger Regen in Italien: Unwetterwarnung für Osterurlauber

- Heftige Regenfälle führten zu Straßensperrungen und Bahnunterbrechungen in Norditalien und der Schweiz.
- Wetterwarnungen betreffen beliebte Urlaubsregionen wie Südtirol, Piemont und die Schweizer Kantone Wallis und Tessin.
- Ein Tiefdrucksystem über dem Mittelmeer bringt extreme Regenmengen und Sturmwarnungen für mehrere europäische Küstengebiete.
Wegen heftiger Regenfälle sind im Norden Italiens am Mittwoch mehrere Straßen sicherheitshalber gesperrt worden, auch eine Autobahn. Die Behörden fürchten Sturmböen, Überschwemmungen und auch Erdrutsche.
Zudem musste auf einer wichtigen Zugverbindung zwischen Italien und der Schweiz, der Simplon-Linie, der Bahnverkehr eingestellt werden, weil Gleise überschwemmt sind. Über größere Schäden wurde zunächst nichts bekannt.
In der Bergortschaft Giaveno im Piemont wurden einige Häuser infolge von Erdrutschen evakuiert, wie italienische Medien berichteten. Nach heftigen Niederschlägen ist der Pegel des Lago Maggiore, dem zweitgrößten See Italiens, stark gestiegen. In der piemontesischen Provinz Alessandria trat der Po, der längste Fluss Italiens, über die Ufer.
Viele Urlauber von Wetterwarnungen betroffen
Betroffen sind in Italien Gegenden, in denen sich über die Ostertage normalerweise viele Urlauber aufhalten, darunter Südtirol, das Piemont und die Lombardei mit der Hauptstadt Mailand, in der die städtischen Parks geschlossen wurden. In der 35.000-Einwohner-Stadt Pinerolo, etwa 60 Kilometer entfernt von Turin, empfahl die Gemeindeverwaltung der Bevölkerung, zu Hause zu bleiben. Dort wurden zwei Brücken gesperrt, weil ein Fluss über die Ufer zu treten droht. In Triest erreichte der Wind eine Geschwindigkeit von über 120 Stundenkilometern.
Das schlechte Wetter mit Niederschlägen und starken Winden belastete auch Süditalien. Fünf Flugzeuge konnten am Donnerstagvormittag wegen des starken Schirokko-Windes nicht in der Hafenstadt Bari landen und wurden auf den Flughafen Brindisi umgeleitet, darunter auch eine von Wien Schwechat gestartete AUA-Maschine. Die Passagiere wurden von Brindisi mit dem Bus nach Bari gebracht, teilte die Betreibergesellschaft des Airports Bari mit. Der AUA-Rückflug nach Wien wurde nach Angaben des Flughafens Bari gecancelt.
Schneemassen in der Schweiz: Zermatt abgeschnitten
In der Schweiz gab es für die südlichen Kantone Wallis und Tessin Wetterwarnungen, die ebenfalls zu Ostern viele Ferienbesucher haben. Starke Schnee- und Regenfälle haben in der südwestlichen Schweiz massive Verkehrsprobleme und Stromausfälle ausgelöst. Der bekannte Skiort Zermatt ist von der Außenwelt abgeschnitten und von Stromausfällen betroffen, sagte eine Vertreterin des Tourismusbüros. Dort wurden 55 Zentimeter Neuschnee gemessen. Auf dem Gebirgspass Großer St. Bernhard waren es sogar 100 Zentimeter.
Die Walliser Kantonshauptstadt Sitten wurde aus Sicherheitsgründen für den gesamten Auto- und Fußgängerverkehr gesperrt. Die Bevölkerung wurde gebeten, zu Hause zu bleiben, nachdem wegen des Schneefalls Bäume umgestürzt waren. Schnee- und Regenfälle behinderten auch in Teilen des Kantons Bern den Bahnverkehr.
Im Wallis sowie in Teilen der Kantone Bern und Tessin galt am Donnerstag nach Angaben der Schweizer Behörden große Lawinengefahr - die zweithöchste Gefahrenstufe. Laut der Wetter-Behörde MeteoSchweiz herrscht an Gewässern wie der Rhone oder dem Lago Maggiore "mäßige" Hochwassergefahr. Die intensivste Phase der Niederschläge werde voraussichtlich bis Donnerstagmittag andauern, hieß es.

Stürmische See vor der Küste
Vor den italienischen Küsten wird im Mittelmeer mit stürmischer See und Wellen bis zu drei Metern Höhe gerechnet. Das nationale Amt für Zivilschutz wies zudem darauf hin, dass es vielerorts zu Gewittern kommen könnte. Den Prognosen zufolge wird es in den nächsten Stunden insbesondere im Norden heftig regnen. Aber auch in der Region Apulien im Süden soll es viel Niederschlag geben.
Im Frühjahr waren bereits verschiedene italienische Regionen von Unwettern betroffen. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben.
Unwetterwarnungen für beliebte Urlaubsziele
Meteorologen warnen heuer vor einem Oster-Kurztrip ins beliebte Nachbarland. Es können teils lebensgefährliche Regenmengen fallen, die Straßen überfluten und ganze Dörfer isolieren könnten. Wer einen Urlaub in Norditalien in der Karwoche oder rund um Ostern plant, solle die Wetterlage ganz genau beobachten, heißt es etwa in der Frankfurter Rundschau. Die Situation könne sich spontan verschärfen und ein großes Risiko darstellen.
Es sollen "extreme Regenmengen von 200 bis 300 Litern pro Quadratmeter" fallen, die katastrophale Folgen haben könnten, warnt Meteorologe Dominik Jung von wetter.net. Speziell die Städte Genua, Verona und Mailand sowie die Gegend zwischen Südtirol und Venezien seien betroffen. Auch in Venedig sei mit dem berüchtigten "Acqua Alta" zu rechnen.
Schwere Regenfälle werden zudem im Norden und Nordwesten an der Atlantikküste Spaniens, teils bis Portugal erwartet. Auch die französische Mittelmeerinsel Korsika und die Côte d'Azure sind von den Unwettern betroffen. Ebenso die komplette Adriaküste von Kroatien bis nach Albanien, warnt WR3-Wettermann Gernot Schütz.
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