Schwere Unwetter in Italien: 1 Toter, AUA-Maschine umgeleitet

Ein Bild der Verwüstung in Lauriano in der Nähe von Turin
Zusammenfassung
- Schwere Unwetter in Norditalien führten zu Überschwemmungen und Erdrutschen, ein 92-Jähriger ertrank.
- Extremwetter in Südeuropa betrifft auch die Schweiz, Süditalien, Spanien und Frankreich mit starken Winden und Regen.
- Wetterwarnungen für Erdrutsche und Überschwemmungen in mehreren Ländern, Unwetter dauern bis nach Ostern an.
Schwere Unwetter in Norditalien haben am Gründonnerstag ein Menschenleben gefordert. Ein 92-jähriger Mann ist am Donnerstag in der Ortschaft Monteu da Po in der Nähe von Turin tot aufgefunden worden. Er ertrank, nachdem er in seinem Haus von den Wassermassen eingeschlossen worden war, wie Medien berichteten.
Sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen haben am Donnerstag vor allem Piemont, Ligurien, Lombardei sowie Kärntens Nachbarregion Friaul Julisch Venetien heimgesucht. Im Piemont mussten wegen Erdrutschen infolge heftiger Niederschläge einige Straßen und Bahnverbindungen gesperrt werden, was erhebliche Probleme verursachte.
Pegel des Lago Maggiore stark gestiegen
In der Bergortschaft Giaveno im Piemont wurden einige Häuser infolge von Erdrutschen evakuiert, wie italienische Medien berichteten. Nach heftigen Niederschlägen ist der Pegel des Lago Maggiore, dem zweitgrößten See Italiens, stark gestiegen. In der piemontesischen Provinz Alessandria trat der Po, der längste Fluss Italiens, über die Ufer.
In der 35.000-Einwohner-Stadt Pinerolo, etwa 60 Kilometer von Turin entfernt, empfahl die Gemeindeverwaltung der Bevölkerung, zu Hause zu bleiben. Dort wurden zwei Brücken gesperrt, weil ein Fluss über die Ufer zu treten drohte. In Mailand wurden wegen der starken Winde die städtischen Parks geschlossen. In der Finanzmetropole musste die Feuerwehr wegen Überschwemmungen wiederholt ausrücken. Heftige Niederschläge wurden auch in Friaul gemeldet. In Triest erreichte der Wind eine Geschwindigkeit von über 120 Stundenkilometern. Das schlechte Wetter soll in Italien auch über Ostern anhalten, meldeten Meteorologen.

Spuren der Verwüstung in Lauriano in der Nähe von Turin
Auch die Schweiz und Süditalien betroffen
Das schlechte Wetter mit Niederschlägen und starken Winden belastete auch Süditalien. Fünf Flugzeuge konnten am Donnerstagvormittag wegen des starken Schirokko-Windes nicht in der Hafenstadt Bari landen und wurden auf den Flughafen Brindisi umgeleitet, darunter auch eine von Wien Schwechat gestartete AUA-Maschine. Die Passagiere wurden von Brindisi mit dem Bus nach Bari gebracht, teilte die Betreibergesellschaft des Airports Bari mit. Der AUA-Rückflug nach Wien wurde nach Angaben des Flughafens Bari gecancelt.
In der Schweiz gab es für die südlichen Kantone Wallis und Tessin Wetterwarnungen, die zu Ostern viele Ferienbesucher haben.
Auch der Zugverkehr ist betroffen: Auf einer wichtigen Zugverbindung zwischen Italien und der Schweiz, der Simplon-Linie, wurde der Bahnverkehr eingestellt. Die Schweizer Bahnen SBB rieten Kunden, die von Basel nach Mailand oder weiter wollen, über die Route Zürich-Mailand auszuweichen, wie eine Sprecherin sagte.
Auch Spanien und Frankreich betroffen
Schwere Regenfälle in der Karwoche werden zudem im Norden und Nordwesten an der Atlantikküste Spaniens, teils bis Portugal erwartet. Auch die französische Mittelmeerinsel Korsika und die Côte d'Azure sind von den Unwettern betroffen. Ebenso die komplette Adriaküste von Kroatien bis nach Albanien, warnt WR3-Wettermann Gernot Schütz.
Die Unwetter sollen bis Dienstag nach Ostern anhalten. Danach geht es wechselhaft weiter. Es gibt Warnungen für Erdrutsche und überschwemmte Straßen. Besonders bei Tunneln und Unterführungen gilt es, aufzupassen.
In Spanien warnt die staatliche Wetterbehörde Aemet vor starkem Regen, Wind, Schnee und Hagel. Auch Erdrutsche könnten drohen. In mehreren Autonomen Gemeinschaften galt am Mittwoch Warnstufe Gelb: Katalonien, Murcia, Andalusien, Valencia, Kastilien-La Mancha sowie der Stadt Melilla (Nordafrika).
Extremwetter in Europa
Laut dem neuen Klimabericht erwärmt sich Europa schneller als alle anderen Kontinente. Dadurch nehmen nicht nur Hitze-Tage und Tropennächte zu, sondern die Niederschläge und Überschwemmungen werden auch extremer. Denn ist es heißer, kann die Atmosphäre mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was zu stärkerem Regen führen kann.
Bereits vor einem Monat kam es in Norditalien zu sintflutartigen Regenfällen, Überschwemmungen und Erdrutschen. Im September 2024 mussten zudem aufgrund eines heftigen Sturms mehr als 1.000 Menschen aus ihren Häusern im Nordosten evakuiert werden. Und vor zwei Jahren, 2023, starben in der Region 13 Menschen, als in eineinhalb Tagen so viel Regen wie sonst in einem halben Jahr fiel. Es kam zu 280 Erdrutschen, außerdem gingen zwanzig Flüsse über.
Im Oktober 2024 kam es im Osten Spaniens zu einer verheerenden Flutkatastrophe mit 231 Toten, 223 allein in der Autonomen Gemeinschaft Valencia. In einigen Ortschaften hatte es innerhalb weniger Stunden so viel Regen gegeben wie sonst in einem ganzen Jahr.
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