Heftiger Sturm in Split: Schiff sinkt im Hafen

Schiff sinkt in der Hafenstadt Split
Das Unwetter im kroatischen Landesinneren zieht weiter an die Küste und erreicht die Stadt Split.

Zusammenfassung

  • Kroatien hat Wetterwarnungen mit Orange- und Gelb-Stufen wegen eines anstehenden Wetterumschwungs und erwartet Regen, Gewitter und sinkende Temperaturen.
  • In Italien starben zwei Frauen aufgrund der Unwetter.
  • Die Hitzeperiode könnte nächste Woche zurückkehren, dennoch bleiben aktuell Unwetterwarnungen mit möglichen Überschwemmungen bestehen.

Das kroatische meteorologische und hydrologische Institut DHMZ hat für die Regionen Slawonien, Istrien, Kvarner und Dalmatien die Warnstufe Orange und für den Rest des Landes die Warnstufe Gelb ausgerufen. 

Nach einer ungewöhnlich heißen Woche mit Temperaturen über 35 Grad steht Kroatien nun ein Wetterumschwung bevor. 

Für die Region Osijek gilt auch die Warnstufe Orange. Hier ist ein Gerüst zusammengebrochen und Dächer sowie Bäume wurden durch den Sturm entwurzelt, wodurch erhebliche Schäden entstanden sind. Der Sturm, der zuvor das Landesinnere Kroatiens traf, hat sich nun bis zur Küste ausgebreitet. In Split sorgen starke Regenfälle für Chaos auf den Straßen.

"Es fühlte sich an, als wäre etwas explodiert"

In den frühen Morgenstunden wurde die Stadt von einem schweren Sturm heimgesucht. Hagel und heftige Windböen rissen Bäume aus und sorgten für Stromausfälle. Zudem sind viele Straßen von schweren Überschwemmungen betroffen, weshalb der Verkehr in einigen Stadtteilen zum Erliegen kam, wie kroatische Medien berichten.

Anwohner der Stadt berichten, dass sie die Kraft des Windes wie ein Erdbeben empfunden haben. "Es fühlte sich an, als wäre etwas explodiert – Fenster klirrten und die Luft bebte", berichtet ein Bürger von Split.

Schiff im Hafen gesunken

Der Sturm in Split war zwar von kurzer Dauer, hinterließ jedoch schwere Schäden. In der Hafenstadt wurde das Dach des Stadions Poljud schwer beschädigt. Das Spielfeld wurde laut Medienberichten vollständig zerstört und überflutet. 

Im Fährhafen kollidierte aufgrund des Sturms eine Fähre mit zwei anderen Schiffen, wobei eines der Schiffe sank. "Im Hafen von Split rissen die Seile, die die Fähre am Ufer festmachten. Dadurch kollidierten zwei Schiffe, ein großer Katamaran und ein Touristenausflugsschiff. Das schnelle Eingreifen des Kapitäns verhinderte einen größeren Unfall", teilte die Hafenbehörde mit. 

Auch das Gerüste einer Bühne für ein geplantes Open-Air-Musikfestival brach ein und stürzte auf einen gut besetzten Parkplatz. Im Peristyl des berühmten Diokletian-Palastes aus der Römerzeit stand danach das Wasser einen halben Meter hoch.

24 Personen wurden mit Knochenbrüchen und Prellungen, die sie sich durch umstürzende Bäume zugezogen hatten, ins Krankenhaus gebracht. Aufgrund des Unwetters konnten die Krankenwagen nicht durch die Straßen Splits vorankommen. Die Meteorologen führen die Heftigkeit des Sturms auf die zu warme Atmosphäre und die extreme Hitze zurück.

Sturmböen von mehr als 120 km/h 

In Zagreb erreichten die Sturmböen mehr als 65 km/h (Unwetterstufe Gelb). Auch hier sind große Schäden entstanden. Zahlreiche Fensterläden und das Dach einer Schule wurden beschädigt, zudem wurden etliche Bäume herausgerissen und stürzten auf parkende Autos. Der Sturm bewegt sich in Richtung Slawonien/Osjek weiter, wo Böen von mehr als 120 km/h erwartet werden.

Das meteorologische Institut rät den Bürgern, entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen und den Empfehlungen der zuständigen Behörden zu folgen. Es sei mit großflächigen und schweren Stürmen zu rechnen, ebenso mit Blitzschlag, Sturzfluten, Verkehrsbehinderungen und Stromausfällen.

Weiters rät das DHMZ, nicht notwendige Reisen zu vermeiden.

Fallende Temperaturen in Kroatien

Für die nächsten Tage sind landesweit Regen und Gewitter für das Balkanland angesagt. Vor allem im Westen kommt es zu starken Niederschlägen. An der Adria sind mäßige Süd- und Südwestwinde mit starken Schauern und Stürmen vorhergesagt. 

In den kommenden Tagen liegen die Tageshöchsttemperaturen überwiegend zwischen 20 und 30 Grad. Zu Beginn der Woche sind etwas kühlere Temperaturen zu erwarten, die teilweise von Gewittern und Regen begleitet sind, insbesondere in Regionen wie Karlovac.

Italien: Zwei Tote wegen Unwetter

Schwere Unwetter haben am Sonntagnachmittag auch Norditalien heimgesucht - insbesondere die Region um Mailand. Infolge eines plötzlichen Gewitters mit starkem Regen, Sturm und Hagel ist eine Frau nahe Mailand ums Leben gekommen, zwei weitere Personen wurden verletzt. Die 63-jährige Frau wurde von einem Baum erschlagen, während sie mit zwei Begleitpersonen spazieren war. 

In der Badeortschaft Terracina südlich von Rom ist wegen des starken Windes das Dach eines renommierten Restaurants eingestürzt. Eine 31-jährige Frau, die im Lokal als Sommelière tätig war, starb, zehn weitere Personen wurden verletzt, wie italienische Medien berichteten. Das Dach stürzte am Montagabend ein, während sich viele Gäste im Lokal aufhielten.

Sturm und "Wasserbombe" über Mailand 

In vielen Mailänder Stadtteilen war von einer regelrechten "Wasserbombe" die Rede. Besonders stark betroffen war der Westen der Stadt. Die Zivilschutzbehörde rief Alarmstufe Orange aus - mit Warnungen vor Hagel und Überschwemmungen. Die Stadt sperrte vorsorglich alle Parks. 

Die Feuerwehr in Mailand erhielt über 150 Notrufe wegen unter Wasser stehenden Unterführungen, umgestürzten Bäumen, vollgelaufenen Kellern und losen Werbetafeln. 

Die heiße Luftmasse ("Antizyklon Pluto") ist vorerst verschwunden. Laut Meteorologen stehen in der kommenden Woche kühlere Temperaturen an. Doch die Gefahr weiterer Unwetter bleibt bestehen. Eine neue Hitzewelle könnte gegen Ende der nächsten Woche folgen.

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