Weinkönigin wird zur Botschafter*in demontiert: Genderfrage spaltet

Weinkönigin wird demontiert
Die Weinkönigin soll im deutschen Weinbaugebiet abgeschafft werden. Was dahintersteckt.

In der deutschen Weinregion herrscht Unruhe: War es bisher immer üblich, dass eine Weinkönigin gekürt wird, sollen nun alle Geschlechter für das begehrte Amt zugelassen werden. Wie FAZ berichtet, werden in der Pfalz die Königinnen durch sogenannte "Pfalzwein-Botschafter*innen" ersetzt, was durchaus auf Widerstand stößt.

Online-Petition gegen Verlust der Weinkönigin

Online wird der Erhalt der "Weinkönigin und Krone" mit einer Petition von mehr als 6.000 Menschen unterstützt. Die königliche Würde will, zumindest wenn es um den Wein geht, bewahrt werden. Laut der Ankündigung des Pfalzwein-Vereins sollen die Vertreter dann nur mehr Anstecknadeln und keine Kronen mehr tragen, wenn sie die Weinbauregion öffentlich repräsentieren.

Auf change.org wird gefordert, dass die Kultur und Identität der Region bewahrt wird und, dass auch die Genderfrage adäquat geklärt wird: "Wenn man ein männliches Pendant zur Weinkönigin einführen möchte, sollte dies ein Bacchus, Herzog oder Ähnliches sein. Aber die Krone der Weinkönigin muss bleiben."

Konstitutionelle Monarchie

Auch in Rheinhessen, einem sehr bedeutenden Weinanbaugebiet, gibt es die Chance auf mehr Gendervielfalt rund um die Wein-Hoheit. Hier wird jedoch im September demokratisch in einer Wahl entschieden, ob der männliche Kandidat - ein Winzer - oder eine weibliche Kandidatin gekrönt wird. Angekündigt wurden hierfür "zum Amt passende" Insignien. In Mittelrhein gibt es bereits seit längerem Weinprinzen, die mit schmucken Broschen, Amuletten und Armreifen unterwegs sind. Vielleicht ein stiltechnisches Vorbild.

Ob sich die Macht der Masse in Form der erwähnten Online-Petition gegen die Demontierung der Weinkönigin durchsetzt, bleibt abzuwarten. Außerdem, ob dieser Trend auch auf Österreich überschwappt. Noch wird zum Beispiel das hoheitliche Amt der Niederösterreichischen Weinkönigin noch nicht infrage gestellt.

Niederösterreichische Weinkönigin

Die aktuelle Weinkönigin Laura Hummel aus Niederschleinz wurde in langjähriger Tradition erst im Mai 2024 gekrönt. Kurz nach dem Gewinn zeigte sie sich aufgeregt und sagte: "Ich freue mich natürlich sehr und kann es noch nicht so realisieren. Ich denke, das kommt erst in den nächsten Tagen und Wochen, wo ich dann zum Einsatz komme. Ich freue mich auf die Zeit und die Erfahrungen und auf die Leute, die ich kennenlernen darf. Es wird sicher eine coole Zeit."

"Kompetente Damen"

Auch die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner war begeistert über die Wahl (zu der nur Frauen zugelassen waren) und sprach von einem "unglaublichem Highlight". Denn der Wein sei nicht nur ein wichtiges Kulturgut, sondern auch wichtig für den Export und den Tourismus. Es brauche natürlich "kompetente Damen, die das nach außen tragen". 

Es gäbe eine Liebesbeziehung zwischen Niederösterreich und dem Wein, wie das Landesoberhaupt beschreibt. Ob das dringlichst eine weibliche Dame und einen männlichen Wein (Anm. red., Substantiv, maskulin) zur Vereinigung braucht, bleibt aber schon zu bezweifeln.

Kurz zusammengefasst:

  • In der Pfalz soll die Weinkönigin bald zur Weinbotschafter*in werden.
  • Auch Männer sind für das Amt zugelassen.
  • Es wurde eine Petition gestartet, um die Weinkönigin zu retten. In Österreich bleibt scheinbar alles beim Alten.

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