Vulkanausbruch in Neuseeland: Keine Hoffnung für acht Vermisste

Der Rettungseinsatz musste vorübergehend eingestellt werden. Fünf Todesopfer wurden bisher bestätigt.

Von acht Menschen fehlt nach dem Vulkanausbruch in Neuseeland jede Spur. Premierministerin Jacinda Ardern sagte bei einer Pressekonferenz am Dienstag (Ortszeit), unter den Vermissten seien Touristen aus Australien, Großbritannien, China, Malaysia und den USA sowie neuseeländische Reiseleiter. Es gebe keine Hinweise darauf, dass sie den Vulkanausbruch überlebt hätten, sagte Ardern. Fünf Todesopfer wurden bisher bestätigt. 

Die Polizei hat am Dienstag die Nationalität der zum Zeitpunkt der Eruption auf der Insel befindlichen Menschen bekanntgegeben. So befanden sich 24 Australier, neun Amerikaner, fünf Neuseeländer, vier Deutsche, zwei Chinesen, zwei Briten und ein Malaysier auf der Vulkaninsel White Island.

Polizei leitet Ermittlungen ein

Die Polizei geht davon aus, dass die acht Vermissten tot sind. Die Leichen auf der Insel sind laut Angaben der Exekutive mit Asche bedeckt. Die Polizei leitete Ermittlungen ein. Dabei geht es auch um die Frage, ob Todesfälle und Verletzungen hätten vermieden werden können.

Unterdessen gab die Regierung bekannt, das möglicherweise nicht alle Verletzten im Krankenhaus überleben werden. 31 Menschen liegen mit teils schweren Verbrennungen in Krankenhäusern. Bei 27 sind mehr als 71 Prozent des Körpers verbrannt. Ihr Zustand wurde als kritisch bezeichnet.

Vulkanausbruch in Neuseeland: Keine Hoffnung für acht Vermisste

Premierministerin Jacinda Ardern besucht die Rettungskräfte.

Insel derzeit zu unsicher

"Wir teilen den unfassbaren Schmerz all jener, die Familienangehörige und Freunde vermissen", sagte Ardern. Am Tag nach dem Unglück liege der Fokus bei den Einsatzkräften auf der Erholung von den schwierigen Einsatzarbeiten am Vortag und darauf, eine sichere Fortsetzung des Einsatzes sicherzustellen.

Es sei derzeit noch zu gefährlich, um ein Einsatzteam auf die Insel zu schicken, sagte Polizeivertreter Bruce Bird. Während eines 45-minütigen Aufklärungsflugs eines Polizeihubschraubers habe es jedoch keine Lebenszeichen von der Insel gegeben. Der Rettungseinsatz sei vorübergehend eingestellt worden. "Wir gehen erst auf die Insel, wenn es für unsere Einsatzkräfte sicher ist", betonte Bird.

Der auch unter dem Namen Whaakari bekannte White Island Vulkan war am Montagnachmittag (Ortszeit) ausgebrochen. Auf Live-Bildern von dem Vulkan war zuvor zu sehen gewesen, dass sich eine Gruppe von Besuchern nur wenige Sekunden vor dem Ausbruch am Boden des Kraters aufgehalten hatte. Mehr als ein halbes Dutzend Menschen lief innerhalb des Kraterrandes, als der Vulkan plötzlich ausbrach. Dann wurde das Bild dunkel.

Viele Opfer aus Australien

Bei vielen der Opfer handelte es sich offenbar um Australier. Nach Angaben des australischen Premierministers Scott Morrison waren 24 australische Kreuzfahrttouristen auf der Insel White Island, als sich der Ausbruch ereignete. "Wir müssen uns auf schwierige Nachrichten in den kommenden Tagen einstellen", sagte Morrison. Insgesamt waren mehr als 30 Menschen an Bord des Kreuzfahrtschiffs "Ovation of the Seas", das vergangene Woche von Sydney aus in Richtung Neuseeland gestartet war.

Vulkanausbruch von mittlerer Stärke

White Island liegt rund 50 Kilometer vor der Nordküste Neuseelands in der malerischen Bay of Plenty. Jedes Jahr besuchen etwa 10.000 Menschen den Vulkan. Er ist der aktivste Vulkan Neuseelands. Den letzten Ausbruch gab es 2016. Die Nationale Katastrophenschutzbehörde stufte den Vulkanausbruch am Montag als von mittlerer Stärke ein.

Im Süden Neuseelands saßen am Montag unterdessen fast tausend Touristen nach heftigen Unwettern fest. Auf der Südinsel löste starker Regen nach Behördenangaben Überschwemmungen, Erdrutsche und Straßensperrungen aus. In der Region um den bei Touristen beliebten Franz-Josef-Gletscher wurden mehrere Straßen durch Erdrutsche verschüttet.

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