Versteigert, verschollen, versunken: Die Jachten russischer Oligarchen

Die Superyacht "Axioma" eines russischen Oligarchen kommt unter den Hammer
In Gibraltar wurde die erste Jacht eines reichen Russen versteigert, in Italien konnte ein Schiff nicht rechtzeitig in den Hafen geschleppt werden und sank.

Alleine die Getränkevorräte an Bord werden auf 150.000 Euro geschätzt. Sie wurden allerdings ausdrücklich von der Versteigerung ausgenommen.

Die „Axioma“, ein russisches Oligarchenschiff, wird versteigert. Der Höchstbieter unter den 63 Interessenten wird den Schätzwert von 75 Millionen Euro wohl nicht zahlen müssen, sondern etwas preiswerter davon kommen.

Dabei bietet die Jacht Platz für 12 Passagiere in sechs Kabinen, zudem gibt es Schlafplätze für 20 Besatzungsmitglieder. Die Jacht verfügt außerdem über sechs Decks, einen Swimmingpool, einen Whirlpool, ein Spa, ein 3D-Kino und Jetskis.

Versteigert, verschollen, versunken: Die Jachten russischer Oligarchen

Das Schiff war im März beschlagnahmt worden. Denn die Justiz von Gibraltar war einer Beschwerde der US-Bank JPMorgan gefolgt. Die Bank hatte im Dezember 2021 einen Kredit von 20,5 Millionen Euro an eine Gesellschaft vergeben, die auf den Britischen Jungferninseln registriert war. Zu den Eigentümern dieser Gesellschaft zählte eine zypriotische Firma, die wiederum im Besitz von Dimitri Pumpianski stehen soll.

Der 58-jährige Stahlmagnat, dessen Vermögen vor dem Ukrainekrieg auf zwei Milliarden Euro geschätzt wurde, steht in den USA, in der EU und im Vereinigten Königreich auf der Sanktionsliste. Pumpianski, Vorsitzender des Stahlrohrherstellers OAO TMK, eines Zulieferers der Gazprom, lässt behaupten, dass er sich längst aus seinem Unternehmen zurückgezogen hat.

Doch das half ihm nicht. Denn die Jacht darf nur deshalb versteigert werden, weil die Bank keine Zahlungen des Oligarchen mehr annehmen darf und darum auf sein Vermögen zugreifen muss, um an ihr Geld zu kommen.

Weg vom Radar

Keine guten Zeiten für Oligarchen. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine verschwinden immer mehr ihrer Jachten vom Radar, weil das sogenannte „Automatic Identification System“ (AIS) ausgeschaltet wird. Viele dieser Megajachten werden auf den Malediven vermutet, die kein Auslieferungsabkommen mit den USA haben.

Damit wird im Falle des Falles aber auch die Seenotrettung zum Problem. Das zeigte sich diese Woche im Ionischen Meer vor der Küste Italiens. Dort sank eine 40 Meter lange Luxusjacht.

Die „Saga“ war unter der Flagge der Kaimaninseln unterwegs. Neun Seemeilen (rund 17 Kilometer) vor Catanzaro, der Hauptstadt der Region Kalabrien, versank das Schiff, wie spektakuläre Aufnahmen der Küstenwache von Crotone zeigen.

Warum die im Jahr 2007 gebaute Luxusjacht überhaupt in Seenot geraten ist, soll nun untersucht werden. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden. Doch alle Versuche, das Schiff in einen Hafen zu schleppen, kamen zu spät, da bereits zu viel Wasser eingedrungen war und die Jacht nicht mehr aus ihrer Schräglage gebracht werden konnte. Übrigens hatte ein rumänisches Patrouillenboot von Frontex die Schiffbrüchigen aufgenommen.

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