Whistleblower David Grusch vor US-Senat: "USA besitzen UFOs"

Hearing on "Unidentified Anomalous Phenomena: Implications on National Security, Public Safety, and Government Transparency" in Washington
David Grusch nahm am Mittwoch unter Eid Stellung zu seinen Behauptungen, die USA wären in Besitz von extraterrestrischen Fahrzeugen.

Er glaube "absolut, basierend auf der Befragung von über 40 Zeugen über vier Jahre hinweg", dass die US-Regierung im Besitz von UFOs sei.

Die Frage nach der Existenz von Außerirdischen wird in den USA gerade so heiß diskutiert wie selten zuvor. Der Grund dafür ist Whistleblower David Grusch, der behauptet, die USA seien seit Jahren in Besitz von "intakten Fahrzeugen nicht menschlichen Ursprungs". In einem Interview, das er im Juni dem TV-Sender News Nation gab, sprach er außerdem davon, dass das erste UFO in den 30er Jahren in Italien abgestürzt sei.

Mehr dazu: Die Ufo-Akten: George Washington und der Whistleblower aus dem Pentagon

Am Mittwochnachmittag stand Grusch dem US-Kongress Rede und Antwort.

In diesem Artikel lesen Sie:

  • Wer ist Whistleblower David Grusch?
  • Die neue Offenheit der US-Behörden
  • NASA fordert bessere Daten

Wer ist David Grusch?

Der 36-Jährige ist ein hochdekorierter US-Veteran, der in Afghanistan gekämpft hat. Aber viel wichtiger ist, dass er später ein leitender Mitarbeiter des Pentagon war und dort in der Task Force für Unidentified Areal Phenomana (UAP) gearbeitet hat. Grusch beschuldigt die Geheimdienste, dem US-Kongress Informationen über Außerirdische vorzuenthalten, weswegen er seinen Job hinschmiss. Er selbst habe Kongressmitglieder als Whistleblower dann über die extraterrestrischen Entdeckungen in Kenntnis gesetzt und wäre daraufhin von Geheimdiensten mit dem Tod bedroht worden, wie er in dem Interview sagt. 

Dass Grusch sich jetzt so viel über das heikle Thema erzählen traut, liegt außerdem an einem neuen Whistleblower-Gesetz in den USA. Es schützt Whistleblower vor Strafverfolgung, andererseits drohen bei Falschaussagen aber rechtliche Konsequenzen, in diesem Fall vermutlich Gefängnis. Das würde Gruschs Glaubwürdigkeit prinzipiell erhöhen - und machte seine Aussage vor dem Senat umso spannender.

Nicht nur Grusch, auch andere Zeugen von UFOs sagten aus. Ryan Graves, ein pensionierter Marinepilot, behauptete, er habe "mindestens ein paar Jahre lang jeden Tag" UFOs vor der Atlantikküste gesehen. Ehemalige Kollegen haben sich für Grusch verbürgt. Auf die Frage, ob er denn persönliche Kenntnis von Menschen habe, die bei den Bemühungen, extraterritoriale Technologie zu vertuschen oder zu verbergen, zu Schaden gekommen sind, antwortete Grusch: "Ja."

Grusch hält selbst vor "Öffentlichkeit" zurück

Danach war aber Schluss mit weiteren Details. Grusch fügte noch hinzu, er kenne "die genauen Standorte" dieser Technologie, "und diese Standorte wurden dem Generalinspekteur und zum Teil auch den Geheimdienstausschüssen mitgeteilt". Doch diese Einzelheiten könne er nicht in einer öffentlichen Anhörung nicht erörtern. Das betraf die meisten der Details der UFO-Diskussion.

Auf die Frage nach weiteren Informationen über ein "fußballfeldgroßes", außerirdisches Raumschiff, das Grusch in Interviews erwähnt hatte, sagte er, er könne keine weiteren Einzelheiten nennen. Selbiges antwortete er, als nach konkreten Namen von Privatunternehmen, die mit der Regierung an UFOs gearbeitet haben sollen, gefragt wurde.

Gleichzeitig verpflichtete sich Grusch wiederholt dazu, die Mitglieder des Überwachungsausschusses in einem "scif" zu unterrichten - einer Einrichtung, die von den Geheimdiensten für die Weitergabe hochsensibler Informationen verwendet wird.

In den sozialen Medien sorgte besonders eine Aussage für Aufregung: Grusch behauptete, dass bei einigen dieser Bergungen biologische Präparate gefunden seien - "nicht menschlich", so Grusch, und berief sich auf die Einschätzung von zuständigen Experten.

Die Abgeordneten im Kongress haben sich nach der Befragung für mehr Transparenz der US-Regierung bei dem Thema ausgesprochen. "Ich denke, wir werden uns anschauen, was wir machen können, um mehr dieser Informationen öffentlich zu machen", sagte der republikanische Abgeordnete Glenn Grothman zum Abschluss der Anhörung am Mittwoch.

Zwei frühere Militärpiloten und ein früherer Geheimdienstmitarbeiter beantworteten bei der Sitzung Fragen eines speziellen Ausschusses des US-Repräsentantenhauses und berichteten von ihren Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte und deren Analysen. Viele Sichtungen würden gar nicht gemeldet, weil die Piloten beispielsweise Angst um ihren Job hätten, bemängelten sie.

Die Sichtungen würden ernst genommen und untersucht, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Mittwoch vor Journalisten. "Wir haben nicht die Antworten dafür, was diese Phänomene sind."

Die neue Offenheit der US-Behörden

Dass die USA öffentlich über die Existenz von Aliens sprechen und sogar Whistleblower befragen, wäre vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen. Seit rund zwei Jahren geht man aber offen mit dem Thema um. So offen, dass sogar eine Task Force zur UFO-Forschung eingerichtet wurde. Bilder von unidentifizierten Flugobjekten wurden öffentlich gezeigt und man gab zu, dass man nicht für alle Aufnahmen eine Erklärung hat.

Laut Berichten gebe es für Dutzende Himmelserscheinungen aus den vergangenen zwei Jahrzehnten bisher keine Erklärungen - aber auch keine Hinweise auf geheime Technik anderer Länder oder außerirdischen Lebens. Die Ungewissheit macht die US-Behörden nervös. Bei der Anhörung soll es daher auch um die "Auswirkungen auf die nationale Sicherheit, öffentliche Sicherheit und Regierungstransparenz" im Zusammenhang mit UAPs gehen. 

NASA fordert bessere Daten

Auch die NASA sprach Anfang Juni 2023 im Rahmen eines ersten öffentlichen Treffens über UFOs. Die Expertengruppe der US-Raumfahrtbehörde forderte dabei mehr und bessere Daten zu Beobachtungen von unidentifizierten Flugobjekten. Untersuchungen von "nicht identifizierten ungewöhnlichen Phänomenen" seien "extrem wichtig" unter anderem aus Sicherheitsgründen, sagte NASA-Manager Dan Evans.

Viele UAPs aus der Vergangenheit könnten nicht aufgeklärt werden, weil die Daten dazu zu gering und von zu schlechter Qualität seien, untermauerte sein Kollege David Spergel. Künftig brauche man deswegen mehr und bessere Aufnahmen und Daten. Bisher gebe es keinerlei Hinweise darauf, dass UAPs in Verbindung zu außerirdischem Leben stünden, betonte Spergel.

16 von der NASA ausgewählte Experten sollen nun eine Studie zum weiteren Vorgehen bei der Untersuchung von UAPs vorlegen. Die Studie sei mit der US-Regierung abgesprochen, hieß es von der NASA, sei aber unabhängig von der diesbezüglichen Arbeit des US-Verteidigungsministeriums gemeinsam mit Geheimdiensten.

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