Um Himmels Willen: Kleinstadt bestraft religiöses Fluchen

Jesus von Nazareth
Eine italienische Kleinstand will den "öffentlichen Anstand" bewahren. Wer über Götter flucht und erwischt wird, muss bezahlen.

"Was zum Teufel?", möchte man leise fragen, aber nur ganz leise: Die norditalienische Kleinstadt Saonara geht offenbar mit drastischen Strafen gegen religiöse Flüche vor. Wer sich erdreistet, in der Öffentlichkeit wider "Gottheiten gleich welchen Glaubensbekenntnisses" zu lästern oder gar obszöne Reden führt, muss mit einer saftigen Geldstrafe von 400 Euro rechnen. Das meldete die Zeitung Corriere del Veneto laut Kathpress am Freitag.

Der Gemeinderat Saonaras begründete demnach diese himmelschreiende Gerechtigkeit mit der Sorge um den "öffentlichen Anstand und die Gefühle anwesender Dritter". Laut der Verordnung haften Eltern für ihre minderjährigen Kinder. Bürgermeister Walter Stefan sagte der Zeitung, die Maßnahme reagiere auf Bürgerbeschwerden über allzu deftige abendliche Wortwechsel von Jugendlichen in den Parkanlagen.

Warum die Strafe "so saftig" ist

Zucht und Ordnung sind in Saonara demnach offenbar schon lange verlottert. Manche Buben und Mädchen fluchten "zwischen einem Wort und dem anderen", meinte Walter Stefan. Bei dem Verbot gehe es nicht um Moralpredigt, sondern um "eine Grunderziehung, die schon zu lange fehlt". Jenseits religiöser Aspekte handle es sich um eine Frage der Kultur. Lästerei gegen christliche Gottheiten sei genauso verwerflich, wie gegen "Allah, Buddha oder Mohammed".

"Zu Hause kann jeder machen, was er will", sagte der Bürgermeister. In Venetien würden Kraftausdrücke auch als Füllwörter gebraucht, räumte er ein. Hier gelte es aber "eine vor allem bei Minderjährigen äußerst verbreitete Unsitte einzuschränken". Deshalb sei es eine bewusste Entscheidung, die Strafe "so saftig" anzusetzen.

Auch Strafen für Rasenmähen

Um Bürger und Besucher nicht im Unklaren zu lassen, informiert laut dem Corriere del Veneto ein Flugblatt auf Italienisch, Englisch, Rumänisch und Mandarin über die neuen Sitten. Weitere Regelungen erließ die nahe Padua gelegene Kommune für das Rasenmähen zu bestimmten Zeiten und für das Gassigehen mit Hunden.

Im Mittelalter wurde Gotteslästerung beizeiten auch mit der Todesstrafe belegt. Davon ist Saonara noch weit entfernt, was um Himmels Willen auch so bleiben darf.

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