Terroranschlag in Brüssel: Ein Verdächtiger wurde festgenommen

Terroranschlag in Brüssel: Ein Verdächtiger wurde festgenommen
Zwei Fußballfans wurden vor 10 Tagen im Stadtzentrum von Brüssel getötet. Nun haben die belgischen Behörden einen Mann festgenommen.

Im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in Brüssel vor zehn Tagen haben die belgischen Behörden einen Mann festgenommen. Gegen einen 44 Jahre alten Tunesier sei wegen Mordes und versuchten Mordes in einem terroristischen Kontext Haftbefehl erlassen worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.

Auch die Beteiligung an den Aktivitäten einer terroristischen Vereinigung wird dem Mann demnach zur Last gelegt. Aufgegriffen wurde er der Mitteilung zufolge am Mittwoch im belgischen Tervuren. Die Staatsanwaltschaft bestätigte zunächst nur eine potenzielle Verbindung zu der Waffe, die bei dem Anschlag am 16. Oktober verwendet wurde.

Attentäter wurde einen Tag später von der Polizei erschossen

Bei dem Anschlag am Rande eines Qualifikationsspiels für die Fußball-EM zwischen Belgien und Schweden waren vergangene Woche zwei schwedische Fans getötet worden. Die islamistische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte die Tat für sich reklamiert. Der tunesische Attentäter wurde einen Tag später von der Polizei erschossen. Nach Angaben italienischer Behörden war bereits seit 2016 bekannt, dass er Islamist war.

Er soll in seiner Heimat bereits wegen terroristischer Straftaten vor Gericht gestanden sein.

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Die Polizei habe eine Waffe bei dem Mann gefunden, die die Waffe des Mordanschlags am Montagabend sein könnte.

Der mutmaßliche Täter ist den Behörden bekannt: Justizminister Vincent van Quickenborne sagte am Dienstag vergangene Woche, man könne bereits jetzt sagen, dass es sich um einen 45-jährigen Tunesier handle, der im November 2019 in Belgien Asyl beantragt habe.

Mutmaßlicher Täter war schon früher aufgefallen

Der mutmaßliche Täter sei der Polizei im Zusammenhang mit Menschenhandel, illegalem Aufenthalt und Gefährdung der Staatssicherheit aufgefallen, so der Justizminister.

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Im Juli 2016 wurden von einer ausländischen Polizeibehörde unbestätigte Informationen übermittelt, wonach der Mann ein radikalisiertes Profil habe und in ein Konfliktgebiet in den Jihad ziehen wolle, wie van Quickenborne sagte. Solche Informationen gebe es zuhauf. Sie sei ohne Ergebnis überprüft worden. "Darüber hinaus gab es, soweit unseren Diensten bekannt, keine konkreten Hinweise auf eine Radikalisierung."

Bei diesem Kreisverkehr in der Brüsseler Gemeinde Schaerbeek wurde der mutmaßliche Attentäter von der Polizei niedergeschossen:

Belgiens Premierminister Alexander De Croo sagte am Dienstag vergangene Woche in der Früh, weil die Bedrohungslage für Brüssel auf die höchste Stufe hochgestuft worden sei, werde es nun eine verstärkte Polizeipräsenz geben. Auch an einer Reihe von sensiblen Orten, insbesondere an Orten, die mit der schwedischen Gemeinschaft in Verbindung stehen, würden verstärkte Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt.

Auch im restlichen Land gebe es verstärkte Kontrollen. De Croo rief alle Menschen in Brüssel zu erhöhter Wachsamkeit auf. Am Nachmittag solle der nationale Sicherheitsrat zusammenkommen.

In Brüssel wurde die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen

Die Polizei bestätigte am Montagabend vergangene Woche, dass zwei Menschen in der Nähe des Stadtzentrums erschossen worden seien. Ein drittes Opfer, ein Taxifahrer, ist laut Staatsanwaltschaft inzwischen außer Lebensgefahr.

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Ministerpräsident Alexander De Croo schrieb auf X, bei den Opfern handle es sich um schwedische Staatsbürger. Er rief die Einwohner Brüssels zur Wachsamkeit auf. Die EU-Kommission forderte ihre Mitarbeiter auf, nicht auf die Straßen zu gehen, sondern in Gebäuden zu bleiben. Verlinden, De Croo und Justizminister Vincent Van Quickenborne begaben sich am Abend in das Nationale Krisenzentrum, um die Lage genauer zu beobachten.

Videos von und mit vermeintlichem Täter kursieren in sozialen Netzwerken 

In den sozialen Netzwerken kursierten mehrere Aufnahmen, die den Tathergang zeigen sollen. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Mann in einer orangefarbenen Jacke mit seinem Motorroller auf den Gehsteig fährt, dort diesen einfach fallen lässt und ein Gebäude stürmt. Dort feuert er mehrere Schüsse auf die im Gebäude befindlichen Menschen, zwei fallen um.  

Ein anderes Video, das der vermeintliche Täter auf Facebook verbreitet haben soll, zeigt ihn, wie er spricht. In seiner Botschaft in arabischer Sprache bekennt er sich angeblich dazu, ein ISIS-Mitglied zu sein, der Ungläubige töten wolle. Er sagt wohl, er habe drei Menschen erschossen, um "die Muslime zu rächen". Der Mann soll aus Tunesien stammen, heißt es.  

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Angst und Schrecken: Der Moment, in dem die schwedischen Fans von dem Vorfall in der Innenstadt erfahren haben. 

Die Opfer waren schwedische Fußballfans

Belgische Medien hatten zuerst berichtet, dass es sich bei den Getöteten um zwei Schweden handle. Diese dürften zum Gastspiel des schwedischen Fußball-Nationalteams nach Brüssel angereist sein. Dieses war am Abend etwa fünf Kilometer entfernt bei der belgischen Auswahl im Rahmen der EM-Qualifikation zu Gast.

Premierminister De Croo bestätigte wenig später, dass die Opfer Schweden waren. Er habe dem schwedischen Premier sein aufrichtiges Beileid ausgedrückt: "Als enge Partner ist der Kampf gegen den Terrorismus ein gemeinsamer Kampf". 

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Das Match wurde abgebrochen

Kurz nach 22 Uhr gab es im König-Baudouin-Stadion, in dem das Match ausgetragen wurde, eine Durchsage: Das Spiel wurde offiziell abgebrochen. Die Zuschauer, darunter etwa 700 mitgereiste Anhänger aus Schweden, wurden angewiesen, einstweilen im Stadion auf ihren Sitzen zu bleiben.

Auf X schrieb ein Journalist aus dem Stadion, dass es eine gemeinsame Entscheidung beider Nationen war, das Match abzubrechen. Ihm zufolge könne sich das Publikum darauf gefasst machen, noch Stunden im Stadion zu bleiben - bis die Lage wieder sicher ist. 

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Frankreich will die Grenzkontrollen zum Nachbarland Belgien verschärfen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einem "feigen Anschlag" und drückte den Menschen in Schweden gegenüber ihr Beileid aus. Der belgische EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb auf X: "Das Herz Europas wird von Gewalt getroffen. Mein Mitgefühl gilt den Familien der Opfer des tödlichen Anschlags im Zentrum von Brüssel."

Ähnlich äußerte sich Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni. "Italien verurteilt entschieden jede Form von Gewalt, Fanatismus und Terrorismus und drückt den Opfern und ihren Familien sein tiefstes Mitgefühl aus", hieß es in einer Erklärung. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verurteilte die Tat "auf das Schärfste". "Wir stehen im Kampf gegen Terror und Extremismus Seite an Seite", betonte Nehammer auf X. Auch Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) verurteilte das Attentat.

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin kündigte an, die Grenzkontrollen zum Nachbarland Belgien verschärfen zu wollen. Am Freitag war an einer Schule in Nordfrankreich ein Französischlehrer von einem radikalisierten ehemaligen Schüler getötet worden. In dem Land gilt seitdem die höchste Alarmstufe.

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Brüssel immer wieder Terrorismus-Schauplatz 

Belgien war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel terroristischer Anschläge. Am 22. März 2016 sprengten sich in der Hauptstadt Brüssel drei Selbstmordattentäter am Flughafen und in einer U-Bahn-Station in die Luft. Dabei wurden 35 Menschen getötet und fast 700 weitere verletzt. Zu den Taten bekannte sich der IS.

Im November 2022 hatte ebenfalls in Brüssel ein mit einem Messer bewaffneter Mann zwei Polizisten angegriffen, wobei einer von ihnen getötet und der andere schwer verletzt wurde. Die Bundesstaatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein.

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