Studie: Kindersterblichkeit in ärmeren Ländern steigt

Children look at an advocacy graffiti by the Mathare Roots's youth group against the spread of the coronavirus disease (COVID-19), at the Mathare Valley slum, in Nairobi
Im nächsten halben Jahr könnten laut einer "Lancet"-Studie mehr als eine Million Kinder sterben.

Die Corona-Pandemie könnte nach Einschätzung von Experten zu einer erheblichen Zunahme der Kinder- und Müttersterblichkeit in ärmeren Ländern führen.

Die Sterblichkeitsrate könne um 45 Prozent ansteigen, hieß es in einer vom Fachmagazin "Lancet" veröffentlichten Studie.

In den kommenden sechs Monaten könnten in Afrika, Asien und Lateinamerika bis zu 1,2 Millionen Kinder sowie 57.000 Frauen an Komplikationen während der Schwangerschaft oder bei der Geburt sterben. Hintergrund sei die zusätzliche Belastung der ohnehin schwachen Gesundheitssysteme in ärmeren Ländern durch die Pandemie.

Den betreffenden Staaten müsse daher mit Medikamenten, Sauerstoff, Schutzkleidung und Unterstützung vor Ort geholfen werden, schrieben die Autoren der Studie. Sollte die Regelversorgung in den Krankenhäusern aufgrund der Pandemie gestört werden, werde dies zu einer "verheerenden" Zunahme der Kinder- und Müttersterblichkeit führen.

Die Krise könnte "Jahrzehnte des Fortschritts" in ärmeren Ländern zunichtemachen, sagte der Weltbank-Direktor für Gesundheit, Muhammad Ali Pate. Die Zahl der Corona-Fälle in Afrika war in der vergangenen Woche nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) um 43 Prozent angestiegen.

Die Zahl der Todesopfer erhöhte sich demnach um 38 Prozent. Insgesamt wurden in 45 afrikanischen Ländern 15.400 bestätigte Corona-Fälle verzeichnet. 716 Menschen starben dort nach einer Infektion mit dem neuartigen Erreger.

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