Strafprozess zum Abschuss von MH17 auf Juni vertagt
Der Strafprozess zum Abschuss des Passagierfluges MH17 vor knapp sechs Jahren ist auf den 8. Juni vertagt worden. Die Verteidiger müssten ausreichend Vorbereitungszeit haben, entschied der Vorsitzende Richter Hendrik Steenhuis am Montag im extra gesicherten Gericht am Amsterdamer Flughafen. Das Dossier zu dem Mammut-Prozess umfasst nach Angaben des Gerichts bereits mehr als 36 000 Seiten. Die Richter vertagten auch eine Entscheidung über den Antrag der Ankläger, weitere Zeugen zu vernehmen.
In dem Prozess sollen Verantwortliche für den Abschuss der Boeing 777 der Malaysia Airlines strafrechtlich verfolgt werden. Im Juli 2014 war die Maschine mit der Flugnummer MH17 über dem Kriegsgebiet in der Ostukraine abgestürzt. Alle 298 Insassen waren getötet worden. Da die meisten Opfer aus den Niederlanden kamen, findet der Prozess auch dort statt. Angeklagt sind vier prorussische Rebellen wegen 298-fachen Mordes. Sie waren bisher nicht vor Gericht erschienen. Auftakt des Prozesses war am 9. März.
Raketenabschuss
Drei Russen und ein Ukrainer werden beschuldigt, ein Luftabwehrgeschütz vom Typ Buk aus Russland in die Ostukraine transportiert zu haben. Mit einer Buk-Rakete war Flug MH17 den Ermittlungen zufolge abgeschossen worden.
Nur der Russe Oleg Pulatow, der eine führende Rolle im Geheimdienst der selbst ernannten Republik Donezk gespielt haben soll, lässt sich vor Gericht von Anwälten vertreten. Er hatte mitteilen lassen, nicht verantwortlich zu sein.
Die Sitzung fand wegen der Corona-Epidemie ohne Publikum statt und wurde nur live im Internet ausgestrahlt.
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