Startschuss für weltweite Silvesterpartys
In den ersten Ländern der Welt ist das Jahr 2020 bereits angebrochen. Eine Stunde nach den Inselstaaten Samoa und Kiribati gingen um 12.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit auch in Neuseeland die Feuerwerkskörper in die Höhe.
In der größten Stadt Auckland strahlte die Harbour Bridge in Farbenwellen. Der Fernsehturm Sky Tower, das mehr als 300 Meter hohe Stadtwahrzeichen, spie wie schon in früheren Jahren Raketen aus seiner Spitze.
Zuvor hatten Einheimische wie Touristen in Samoas Hauptstadt Apia den Jahreswechsel mit einem großen Feuerwerk gefeiert. Gedämpft wurde die diesjährige Feierfreude von einem Ausbruch der Masern, an denen seit Oktober 81 Menschen gestorben sind. Wie auch Kiribati liegt der Südseestaat gerade westlich der internationalen Datumsgrenze. Samoa hatte sich 2011 per Verlegung seiner Zeitzone in die Silvester-Pole-Position gebracht - noch eine Stunde vor Neuseeland. Seither reisen nicht wenige Touristen ins entlegene Inselgebiet, um beim Jahreswechsel weltweit ganz vorn dabei zu sein.
Feuerwerk trotz Buschbränden
Um 14.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit erreicht das neue Jahr den Osten Australiens. In Sydney ist zu Mitternacht ein spektakuläres Feuerwerk über dem Hafen der Küstenmetropole geplant. Bereits um 21.00 Uhr Ortszeit erstrahlte eine "Familien"-Show über dem berühmten Opernhaus. Angesichts der verheerenden - und sehr nahen - Buschbrände in der Region hatte im Vorfeld eine Petition zur Absage der Pyro-Show Hunderttausende Unterzeichner gefunden. Die Stadt hielt aber am Plan fest. Die Feuerwehr erteilte eine Sondergenehmigung fürs Feuerwerk. Der Touristenandrang zum Jahreswechsel - es werden rund eine Million Besucher erwartet - beschert Sydney alljährlich Einnahmen von umgerechnet rund 80 Millionen Euro.
In Japan wird um Mitternacht (16.00 Uhr MEZ) mit dem Glockenläuten der buddhistischen Tempel das neue Jahr empfangen. In den kommenden drei Tagen werden Millionen Japaner die Tempel und Schreine im Land besuchen, um dort für Glück und Wohlstand zu beten.
In der von Unruhen überschatteten chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong wurde kurz vor dem Jahreswechsel (17.00 Uhr MEZ) die Absage des geplanten Großfeuerwerks bestätigt. Die Touristenbehörde nannte Sicherheitsgründe wegen erwarteter Protestaktionen. Stattdessen sollte es die allabendlich veranstaltete Lichtshow in einer speziellen Neujahrsversion geben.
Pyro-Show in 500 Metern Höhe
In der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh soll dagegen planmäßig in luftiger Höhe das Feuerwerk starten. Die Pyro-Show findet auf dem landesweit höchsten Gebäude, dem über 500 Meter hohen Wolkenkratzer Taipeh 101, statt. In 300 Sekunden sollen den Organisatoren zufolge 16.000 Feuerwerkskörper gezündet werden. Dazu gebe es eine Animation mit Szenen aus Taiwan auf einer gewaltigen LED-Wand. Dazu erwarten die Organisatoren Hunderttausende Feiernde. Das Spektakel am Wolkenkratzer ist seit 2004 ein Touristenmagnet.
In mehreren Großstädten Indiens - der mitteleuropäischen Zeit um viereinhalb Stunden voraus - kündigten verschiedene Gruppen an, die Silvesterfeiern am Abend mit kreativen Protestaktionen begleiten zu wollen. Seit Wochen demonstrieren Tausende im Land gegen ein umstrittenes Einbürgerungsgesetz.
Um 22.00 Uhr MEZ begrüßt Moskau das neue Jahr. Noch um eine Stunde voraus sind einige osteuropäische Länder, bevor dann auch in Österreich die Korken knallen. Speed-Dating, eine "Straße des Glücks" mit Wahrsagern, Partymusik und als Abschluss der Donauwalzer und Feuerwerke: Der Wiener Silvesterpfad, der mit mehreren Stationen durch die Innenstadt führt, bietet Besuchern bei freiem Eintritt Unterhaltung für die Stunden bis zum Jahreswechsel um Mitternacht. Dependancen gibt es im Prater und in der Seestadt Aspern. Den Silvesterpfad gibt es heuer zum 30. Mal.
Partymeile beim Brandenburger Tor
Die größte Silvesterparty Deutschlands steigt in Berlin am Brandenburger Tor. In der deutschen Hauptstadt sind zum ersten Mal Raketen und Böller nicht nur auf der Partymeile am Brandenburger Tor verboten, sondern auch darüber hinaus in einigen Bereichen.
In Italien beschlagnahmte die Polizei in mehreren Großräumen massenhaft illegale Feuerwerkskörper - allein in Neapel und Umgebung vor Silvester-Beginn 52 Tonnen. In vielen italienischen Städten sind private Feuerwerke verboten. In Rom riskiert man zum Beispiel eine Strafe von 500 Euro, wenn man Böller und ähnliches zündet.
100.000 Besucher in London erwartet
In der britischen Hauptstadt London, die eine Stunde nach Berlin ins neue Jahr kommt, wurden zum traditionellen Feuerwerk am Riesenrad London Eye nach Angaben der Stadt mehr als 100.000 Besucher erwartet. Scotland Yard rief Feiernde ohne Tickets auf, nicht zu der abgesperrten Zone im Stadtteil Westminster zu kommen. Aus Sicherheitsgründen darf seit einigen Jahren die Uferpromenade an der Themse gegenüber dem Riesenrad in der Neujahrsnacht nur noch mit Eintrittskarte betreten werden. Die Tickets waren bereits im Vorfeld ausverkauft.
Trotz andauernder Restaurierungsarbeiten soll das neue Jahr auch dieses Mal wieder von der großen Glocke Big Ben im Uhrturm des britischen Parlaments eingeläutet werden. Thema des diesjährigen Feuerwerks sei die Fußballeuropameisterschaft 2020, hieß es in einer Mitteilung des Bürgermeisters Sadiq Khans.
Für besonders große Silvesterfreunde ergibt sich im Pazifik die Möglichkeit, gleich zweimal ins neue Jahr hineinzurutschen. Dafür könnte man nach dem Prosit auf Samoa nach Amerikanisch-Samoa reisen. Die Hauptstädte der Inseln liegen nur rund 125 Kilometer Luftlinie entfernt. Das US-Außengebiet liegt aber schon östlich der Datumsgrenze und hat 25 Stunden Zeitunterschied. Damit gehören Menschen auf Amerikanisch-Samoa auch noch nach Hawaii zu den letzten Ankömmlingen im Jahr 2020.
Vorgezogene Party mit Tradition
Abseits der großen Silvesterpartys wurde der Jahreswechsel in einem kleinen Dorf in Spanien bereits zwölf Stunden vor Mitternacht gefeiert. Der Einfachheit halber. In der Mini-Gemeinde westlich von Madrid sind nur rund 30 Menschen registriert, von denen die meisten über 80 Jahre alt sind. Die betagten Bürger wollen schlicht nicht bis Mitternacht wach bleiben und feiern den Jahreswechsel deshalb zwölf Stunden früher.
Die vorgezogene Party hat Tradition: In dem Dorf wird bereits seit 2004 mittags angestoßen. Mittlerweile kommen auch Schaulustige zu der kuriosen Silvesterparty am helllichten Tag. Zusammen mit den Bewohnern versammelten sie sich am Dienstag auf dem Dorfplatz und verzehrten - der spanischen Silvester-Tradition folgend - zu jedem der zwölf Glockenschläge des Rathausturmes eine Weintraube.
Die so genannten "uvas de la suerte" sollen, wie ihr Name besagt, Glück für das nächste Jahr bringen. Anschließend wünschten sich die Senioren ein "Feliz Ano Nuevo" und konnten später beruhigt ins Bett gehen. Villar de Corneja leidet seit Jahrzehnten, wie viele andere Ortschaften in Spanien, unter der Landflucht. Jüngere Menschen ziehen in die Ballungsräume, die Geburtenraten sinken. Villar de Corneja hatte in den 1950er-Jahren noch mehrere Hundert Einwohner.
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