US-Stars sollen Yale und Stanford bestochen haben

Schauspielerin Felicity Huffman beim Gerichtstermin am Dienstag in Los Angeles.
Schauspielerin Felicity Huffman hinterlegte Kaution und ist wieder auf freiem Fuß. Hochschulleiter sollen nichts gewusst haben.

Um ihren Kinder etwa Plätze in Yale oder Stanford zu beschaffen, sollen Prominente und andere wohlhabende Eltern diese und weitere US-Colleges und -Universitäten bestochen haben. Unter den mehr als 30 mutmaßlichen Tätern seien auch Schauspielerin Felicity Huffman ("Desperate Housewives") und Lori Loughlin ("Full House"), wie US-Medien unter Berufung auf die Anklage aus Boston berichteten.

Huffman wieder auf freien Fuß

Nach landesweiten FBI-Ermittlungen unter dem Decknamen "Operation Varsity Blues" schlug die Bundesbehörde am Dienstag mit Festnahmen und Anklagen zu. Huffman, die aus ihrer Ehe mit dem Schauspieler William H. Macy zwei Töchter hat, sei am Dienstag in ihrem Haus in Los Angeles verhaftet worden, berichtete die Los Angeles Times.

Die US-Schauspielerin hat nach ihrer Festnahme eine Kaution hinterlegt. Nach US-Medienberichten kam Huffman nach einem Gerichtstermin in Los Angeles zunächst am Dienstag wieder auf freien Fuß. Ende März muss sie vor Gericht in Boston (US-Staat Massachusetts) erscheinen. Die Schauspielerin Lori Loughlin (54) aus der Sitcom "Full House" sollte am Mittwoch in Los Angeles vor den Richter treten.

Fast 50 Angeklagte

Huffman und Loughlin zählen zu fast 50 Angeklagten, denen die Staatsanwaltschaft in Boston unter anderem die Zahlung von Bestechungsgeldern vorwirft, um damit ihre Kinder an prestigeträchtigen Hochschulen wie Yale oder Stanford unterzubringen. Huffman soll laut Anklage 15.000 Dollar (13.303,77 Euro) Schmiergeld gezahlt haben, um zu erreichen, dass Antworten ihrer ältesten Tochter beim landesweiten Einstufungstest SAT nachträglich aufgebessert werden.

Loughlin und ihr Mann, Modedesigner Mossimo Giannulli, sollen sogar 500.000 Dollar (443.458,98 Euro) locker gemacht haben, um ihre beiden Töchter fälschlicherweise als Ruderinnen auszugeben und sie über das Sportteam an der USC in Kalifornien unterzubringen. Viele US-Hochschulen locken herausragende Sportler mit wertvollen Stipendien.

Mittelsmann kassierte Gelder in Millionenhöhe ab

Die Vorwürfe treffen Investoren in Silicon Valley, Firmenchefs und Unternehmer, auch ein Weingutbesitzer ist angeklagt. Ein 58 Jahre alter Mittelsmann, der sich bereits schuldig bekannt hat, soll die Bestechungen eingefädelt haben. Den Eltern soll er die Machenschaften als "Seitentür" zur Aufnahme ihrer Kinder in die Hochschulen dargestellt haben. Laut Anklage kassierte er von den Eltern als Spenden getarnte Gelder in Millionenhöhe ab, mit denen er dann unter anderem Sporttrainer und andere Mitarbeiter an den Hochschulen schmierte.

Hochschulleiter sollen nichts gewusst haben

Die Fälle reichen bis ins Jahr 2011 zurück. Durch "Bestechung und andere Formen des Betrugs" hätten die Betroffenen versucht, die Annahme ihre Kinder zu erwirken, heißt es in der Anklage. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Hochschulleiter aber nichts von den Trickgeschäften wussten. In vielen Fällen seien auch die betroffenen Schüler und Studenten ahnungslos gewesen, dass ihre Eltern bei den Aufnahmeprüfungen ihre Finger im Spiel hatten, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Betroffen seien unter anderem die Universitäten Georgetown in Washington, Yale in Connecticut, die University of Texas sowie Stanford, die University of Southern California und die UCLA in Kalifornien. Unter den Angeklagten sind laut den Berichten mehrere Trainer von College-Sportmannschaften.

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