Sri Lanka: Selbstmordattentäter waren wohlhabend und gebildet

Hassprediger Zahran Hashim ist als einziger auf dem Foto des IS nicht vermummt
Acht von neun Attentätern sind identifiziert, darunter eine Frau. Ein Hassprediger gilt als Anführer der Gruppe.

Mehr als 60 Personen seien seit den Terroranschlägen am Ostersonntag in Haft, der stellvertretende Verteidigungsministers Ruwan Wijewardene rechnet damit, dass es mindestens 100 werden könnten. Er sprach von neun Attentätern. Acht von ihnen seien identifiziert, darunter eine Frau. Die meisten von ihnen seien gebildet gewesen und hätten der oberen Mittelschicht angehört. Einer der Attentäter habe vermutlich in Großbritannien und Australien studiert.

Im Zentrum der Ermittlungen steht der Hassprediger Zahran Hashim. Er ist etwa 40 Jahre alt und kommt aus der Region Batticaloa an der Ostküste Sri Lankas, wo eine Kirche angegriffen wurde. Er soll die Islamistengruppe National Thowheeth Jama’ath (NTJ) 2014 gegründet haben. Hashim taucht auf einem Bild auf, das der IS am Dienstag veröffentlichte. Seine Hassvideos soll er in Südindien hochgeladen haben, wohin ihn Schmugglerboote gebracht hätten. Bisher gibt es keine DNA-Beweise, dass Hashim einer der Terroristen war. Auch möglich, dass er mit anderen Terroristen weitere Anschläge plant.

Große Nervosität

Die Nervosität ist groß. In Colombo sprengte die Polizei ein verdächtiges Moped, an dem aber keine Sprengsätze gefunden wurden. Einheimische Journalisten erfuhren aus Ermittlerkreisen, dass am Ostersonntag ein viertes Hotel Ziel eines Anschlags werden sollte. Die Bombe explodierte jedoch nicht. Als Polizisten den mutmaßlichen Angreifer stellten, sprengte er sich in die Luft und tötete dabei zwei Passanten. Die Zahl der Toten lag nach Polizeiangaben am Mittwoch bei 359, darunter 34 Ausländer. Mehr als 400 Verletzte liegen noch in Spitälern.

Sri Lankas Polizeichef hatte schon am 11. April vor Plänen der NTJ gewarnt, dass Anschläge auf Kirchen geplant waren. Jetzt müssen er und ein hoher Beamter im Verteidigungsministerium gehen, weil sie nichts unternommen haben. Präsident Maithripala Sirisena, der gleichzeitig Verteidigungsminister ist, kündigte eine völlige Umstrukturierung der Sicherheitskräfte an.

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