TikTok-Shop sorgt für Aufsehen: Mini-GPS zur Überwachung von Partnern beworben

„Dieses Mini-GPS kann alles: Ihre Kinder schützen, Ihr Auto sichern ... und sogar diejenigen aufspüren, die Sie betrügen!“ So wird ein Tracker auf der Einkaufsplattform von TikTok beworben. Das Gerät ermögliche es, die Bewegung einer Person konstant zu verfolgen. Während des Werbevideos wird eine Nachricht eingeblendet: „Wenn Ihre Frau ein Date zum Vögeln hat ...“
Der TikTok Shop bietet Nutzern die Möglichkeit, Produkte nicht nur vorzustellen, sondern sie auch zu verkaufen. In der EU ist dieser Shop seit ein paar Monaten ebenfalls verfügbar. Aktuell in fünf Ländern: Irland, Spanien, Frankreich, Deutschland und Italien. Während man die kurzen Videos anschaut, kann man dort beworbenen Produkte direkt kaufen, in jedem der genannten Länder.
In Spanien war es ein Mitglied der Verbraucherorganisation FACUA in Sevilla, der die Werbung für den Tracker gesehen hat, erzählt Ruben Sánchez, Generalsekretär der Konsumentenvereinigung. „Der Mann war entrüstet. Dort wird angeregt, Frauen zu verfolgen. Man muss nicht das Strafgesetzbuch auswendig können, um zu wissen, dass es sich dabei um ein Verbrechen handelt.“
Am vergangenen Donnerstag hat die FACUA gegen TikTok eine Beschwerde beim spanischen Ministerium für Soziale Rechte und Konsumentenschutz eingereicht. Nur eine Woche, nachdem sie eine ähnliche Beschwerde gegen TEMU eingereicht hatte, worüber ebenfalls ein Tracker damit beworben wurde, den Partner lokalisieren zu können.
Gegenüber dem Radiosender Cadena SER sagt Sánchez, dass die Tracker nützlich sein können, wenn es darum gehe, das Auto oder ein Haustier zu finden. Allerdings kann ein solches Produkt leicht für rechtswidrige Zwecke missbraucht werden. Das Verfolgen einer Person ohne deren Zustimmung fällt darunter. Dass das GPS-Gerät explizit dafür beworben wird, sehen die Konsumentenvertreter als eine Chance rechtlich dagegen vorzugehen.
"TikTok muss Verantwortung übernehmen"
Im Zentrum steht auch in diesem Fall der Umgang von Social-Media-Plattformen mit Inhalten, wie Sanchez sagt: „TikTok muss die Verantwortung dafür übernehmen, was auf seiner Plattform passiert“. Schon im Sommer gab es international Berichterstattung über den Verkauf solcher Geräte über den TikTok Shop. Allerdings handelte es sich bisher um Fälle außerhalb der EU.
In der EU ist die Verfolgung von Menschen verboten, weil dies in die Persönlichkeitsrechte eingreift. In Österreich fällt das Thema unter § 107a des österreichischen Strafgesetzbuches (StGB).
In Spanien versuchen die Unternehmerschützer mit dem Werbegesetz zu argumentieren, das Inhalte verbietet welche „die Würde des Menschen verletzt oder die in der spanischen Verfassung anerkannten Werte und Rechte verletzt“. Die FACUA erhofft sich eine schnelle Reaktion und ein Strafverfahren gegen TikTok.
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