Massentourismus: Spanier demonstrieren erneut mit Wasserpistolen

Zusammenfassung
- Spanier protestieren mit Wasserpistolen gegen Overtourism, der 2024 in Barcelona 16 Millionen Touristen brachte.
- Horrende Mieten zwingen Einheimische aus Städten, während 8.000 Menschen auf Mallorca gegen Massentourismus demonstrieren.
- Regierung verlangt Registrierung touristischer Vermietungen, um illegale Anbieter zu bekämpfen.
Im Juli 2024 ließen die Menschen in Barcelona ihrer Wut freien Lauf: Sie gingen mit Wasserpistolen auf die Straßen, um auf das Problem des Massentourismus im Land aufmerksam zu machen.
Letzten Sommer wurde für Spanien ein Besucherrekord von mehr als 90 Millionen Menschen prognostiziert – allein in Barcelona (Gesamtzahl der Einwohner: 1,6 Millionen) wurden 2024 rund 16 Millionen Touristen verzeichnet. Ausreichende Kapazitäten für die Massen habe das Land nicht, lautete die Kritik.
Die Mieten für Wohnungen steigen, getrieben von den Angeboten an Unterkünften für Touristen über Plattformen wie Airbnb. Zahlreiche Einheimische kehren deshalb Barcelona den Rücken, weil das Wohnen für sie nicht mehr leistbar ist. Der Staat scheint das Problem nach wie vor nicht in den Griff zu bekommen, denn auch in diesem Jahr gehen die Menschen aus demselben Grund auf die Straßen.
8.000 Demonstranten auf Mallorca
Doch nicht nur in Barcelona scheint es zu brodeln: Auch in Portugal und Italien will man sich den horrenden Immobilienpreisen stellen, die die Einwohner aus ihren Städten verdrängen. Ibiza, Málaga, San Sebastián und Granada waren Brennpunkte der Proteste, ebenso wie Neapel, Palermo, Mailand und Venedig in Italien, berichtet Der Spiegel.
Auch in der portugiesischen Hauptstadt gingen die Menschen auf die Straßen. Während in Barcelona 600 Menschen protestierten (mit Wasserpistolen und Rauchtöpfen), waren es auf Mallorca bereits 8.000, die mit Wasserpistolen gegen die Touristen vorgingen. Sie alle haben eine gemeinsame Forderung: eine begrenzte Zahl an Touristen sowie das Ende der touristischen Vermietung.
Lösung schrittweise
Insgesamt forderten 140 Bürgerinitiativen in Spanien dazu auf, auf die negativen Folgen des Tourismus aufmerksam zu machen. Neben den hohen Mietpreisen leide die städtische Infrastruktur, das Müllproblem wachse, und eine Wasserknappheit entstehe. Laut der Organisation für bezahlbaren Wohnraum "Provivienda" seien 5,5 Millionen Haushalte von den Folgen der Wohnungsnot betroffen, berichtet BR24.
Ganz untätig ist die Regierung jedoch nicht: Die entsprechenden Anbieter müssen künftig ihre Immobilien in ein neues Register eintragen. Damit wolle man illegale Anbieter eindämmen. Das spanische Verbraucherschutzministerium forderte Mitte Mai Airbnb auf, 65.000 Wohnungsanzeigen zu löschen, weil diese nicht die vorgeschriebene Registrierungsnummer aufwiesen.
Kommentare