Denn bei dessen Krönung am 6. Mai ist Juan Carlos auf Wunsch der spanischen Regierung nicht dabei.
Von britischen Journalisten wurde der als Lebemann geltende Bourbone Anfang der Woche auch im exklusiven Londoner Privatklub Oswald gesehen, am Dienstagabend war er beim Fußballspiel Chelsea gegen Real Madrid dabei.
Es scheint Juan Carlos Spaß zu machen, dass überall die Kameras auf ihn warten.
Eine deutsche Produktionsfirma hat derweil aus dem Leben des volksnahen und einst populären Monarchen eine Dokuserie gemacht: „Juan Carlos – Liebe, Geld, Verrat“ wurde beim Filmfestival in Cannes vorgestellt und läuft ab 21. Mai auf Sky.
In Spanien wird die Serie gerade synchronisiert. Sie handelt vom Aufstieg und Fall des Königs, seinen Schwarzgeldkonten sowie seiner Ex-Geliebten Corinna zu Sayn-Wittgenstein.
„Wenig vorbildlich“
Spaniens Premier Pedro Sánchez geht seit seinem Amtsantritt 2018 klar auf Abstand zum 2020 ins Exil geschickten Juan Carlos, dessen Lebensstil er mehrfach als „wenig vorbildlich“ bezeichnet hat.
Den jetzigen privaten Besuch kommentierte die spanische Regierung nicht.
Auch zu Juan Carlos’ Sohn Felipe VI hat der ambitionierte Sozialdemokrat Sánchez ein korrektes, aber nicht herzliches Verhältnis, sagt der baskische Monarchie-Kenner José Antonio Zarzalejos, der vor wenigen Monaten das Buch „Felipe VI – Un rey en la adversidad“ (Ein König in schwierigen Umständen) veröffentlicht hat.
Sohn auf Distanz
Felipe, so sagt Zarzalejos, distanziere sich aus eigenem Überlebensinstinkt von seinem Vater und seinem Erbe.
Der konservative Oppositionsführer Alberto Feijoo, ebenfalls aus Galizien, hat dagegen bereits angekündigt, dass er, sollte seine Partei PP die Parlamentswahlen Ende des Jahres gewinnen, den verbannten Altkönig wieder nach Spanien zurückholen werde.
Juan Carlos I. scheint das alles egal zu sein. In seinem Segelverein „Real Club Nautico“ in Sanxenxo wird er immer noch wie ein Held gefeiert, in London und Abu Dhabi ist er unter Seinesgleichen.
Selbst der bitterböse Podcast „Corinna y el Rey – Corinna und der König“, in dem die Ex-Geliebte mit ihm und Spanien hart ins Gericht geht, scheint ihn nicht zu belasten.
Was nach der Regatta passiert, ist noch unklar. Es gibt Gerüchte, Juan Carlos I. könnte in Spanien bleiben. Nach Ansicht von Zarzalejos wäre das nicht die schlechteste Idee: „Er muss bei uns sterben. Ein toter König im Exil ist schlecht für Felipe VI.“
Ein großes Staatsbegräbnis könne Juan Carlos jedoch nicht erwarten.
Thronfolgerin in Startlöchern
Königin Letizia, eine Republikanerin, plant inzwischen den Beginn einer neuen Ära. Die frühere Journalistin hilft ihrer Tochter und Thronfolgerin, sich erfolgreich bei der Jugend und international in Szene zu setzen. Leonor wird am 31. Oktober 18 Jahre alt und wird dann, wie ihr Vater, eine Militärausbildung beginnen.
Fragt man die Jugend auf der Straße, etwa die 20-jährige Ana Sophie Bernat, ist Juan Carlos I. „das letzte Überbleibsel aus der Zeit von Diktator Franco“, nach dessen Tod der damals 37-Jährige König wurde.
Leonor findet Bernat sympathisch, mit der Monarchie kann sie aber nicht viel anfangen.
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