SpaceX-Livestream: Erster bemannter US-Flug ins All seit neun Jahren
Historischer Tag in der US-Raumfahrt: Erstmals seit rund neun Jahren ist in den USA wieder eine bemannte Rakete erfolgreich ins All gestartet. Zugleich handelte sich um den ersten bemannten Flug eines Privatunternehmens zur Internationalen Raumstation ISS.
Die Falcon-9-Rakete des Unternehmens SpaceX startete am Samstag um 15.22 Uhr Ortszeit (21.22 MESZ) vom Kennedy Space Center in Florida mit den beiden US-Astronauten Doug Hurley und Bob Behnken an Bord. Der Start der zweistufigen Rakete verlief reibungslos: In einer Wolke von Rauch und orangefarbenen Flammen hob die Falcon-9-Rakete von der Startrampe 39A zu der 19-stündigen Reise zur ISS ab.
Zum Livestream
Die erste Raketenstufe löste sich wie geplant und landete senkrecht auf einer schwimmenden Plattform vor der Atlantikküste. Auch die Zweitstufe koppelte problemlos ab und schickte die beiden Astronauten in der Raumkapsel "Dragon Crew" auf ihren Weg zur Raumstation 450 Kilometer über der Erde. Die Raumkapsel sei auf der richtigen Umlaufbahn, teilte SpaceX mit.
"Glückwünsche... für diese erste bemannte Reise der Falcon 9, es war unglaublich", sagte der Astronaut Doug Hurley, Kommandant der Raumkapsel, die mit 27.000 Stundenkilometern in einer Höhe von rund 200 Kilometern unterwegs war. Die Ankunft an der ISS ist für Sonntag, 16.29 Uhr MESZ vorgesehen. NASA-Chef Jim Bridenstine sprach von einem "wundervollen Tag".
Trump Augenzeuge: "Es ist unglaublich"
US-Präsident Donald Trump, der mit der Präsidentenmaschine Air Force One nach Florida geflogen war, um den Start mitzuverfolgen, zeigte sich beeindruckt: "Es ist unglaublich", "wirklich etwas Besonderes", sagte er.
Ein erster Starttermin war am Mittwoch wegen schlechter Wetterbedingungen kurzfristig abgesagt worden. Ungünstiges Wetter stellte den Start am Samstag zunächst erneut in Frage. NASA-Chef Bridenstine und SpaceX-Chef Elon Musk erklärten jedoch, dass die Vorbereitungen für den geplanten Start wie vorgesehen vorangingen. "Wetterunsicherheiten bleiben aber, die Wahrscheinlichkeit einer Absage liegt bei 50 Prozent."
NASA stellte Shuttle-Programm 2011 ein
Das private Raumfahrtprojekt des Technikpioniers Elon Musk ist ein wichtiger Beitrag, um die USA wieder unabhängig von russischen Raketen zu machen. Die US-Raumfahrtbehörde NASA hatte ihr Shuttle-Programm 2011 wegen hoher Kosten und nach zwei Unglücken eingestellt.
Seither war die US-Raumfahrtbehörde für Flüge zur ISS auf Russland angewiesen. Das war mit rund 80 Millionen Euro pro Flug in einer russischen Sojus-Kapsel nicht nur teuer, sondern kratzte auch mächtig am Ego.
Immer wieder Verzögerungen
Eigentlich waren eigene Flüge aus den USA zur ISS von der NASA schon für 2017 angekündigt gewesen - im Zuge technischer Probleme, Finanzierungsschwierigkeiten und Umstrukturierungen nach der Wahl von US-Präsident Trump wurde das Projekt aber immer weiter aufgeschoben.
Es seien derzeit schwierige Zeiten für die USA, sagte NASA-Chef Bridenstine. Das Land ist besonders stark von der Coronavirus-Pandemie betroffen, außerdem gibt es derzeit Massenproteste nach dem Tod eines Afroamerikaners bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis. Er hoffe, sagte Bridenstine, dass der erfolgreiche Start "jedem die Möglichkeit gibt, über Menschlichkeit nachzudenken".
Kommentare