Silvester: So feiern andere Länder den Jahreswechsel
Silvester ist weltweit von faszinierenden und manchmal auch kurios anmutenden Traditionen geprägt, die nicht nur den Jahreswechsel einläuten, sondern auch Glück, Wohlstand und einen Neuanfang symbolisieren.
Während in vielen Ländern Feuerwerk und Sektkorken den Himmel erleuchten – und hierzulande auch das Tanzen zum Donauwalzer –, setzen andere Kulturen auf einzigartige Bräuche, um das neue Jahr zu begrüßen. Ganz nach dem altbekannten Motto: Andere Länder, andere Sitten.
Ein Überblick über einige der spannendsten Silvestertraditionen aus aller Welt.
Philippinen: Rundes Obst für Wohlstand
Die Philippiner schenken sich zum Jahreswechsel gegenseitig Obstkörbe mit zwölf verschiedenen Früchten, darunter Trauben, Äpfel und Melonen. Wichtig ist jedoch die Form: Die zum Einsatz kommenden Früchte dürfen nur rund sein und die Form von Münzen haben, da dies auf den Philippinen mit Glück und Wohlstand assoziiert wird.
Spanien: Schneller Traubengenuss
Fruchtig geht"s auch in Spanien zu. Dort setzt man zu Silvester aber spezifisch auf die "Weintrauben des Glücks". Pünktlich zu den zwölf Glockenschlägen um Mitternacht wird zu jedem Schlag eine Traube gegessen. Jede Traube steht symbolisch für einen Monat des Jahres. Doch Vorsicht: Verschluckt man sich an den Kernen, bedeutet das Unglück für das kommende Jahr. Auch, wenn man es nicht schafft, alle zwölf Trauben rechtzeitig zu verspeisen, wird das als schlechtes Omen gewertet.
Dänemark: Geschirr zerschlagen
Die Dänen haben eine ungewöhnliche Methode, um ihren Liebsten Glück für das neue Jahr zu wünschen. Altes Geschirr wird gesammelt und an Silvester lautstark vor die Türen von Familie und Freunden geworfen – ganz nach dem Motto: Scherben bringen Glück. Ein anderer Brauch der Dänen: Punkt Mitternacht von einem Stuhl zu hüpfen, um symbolisch ins neue Jahr zu "springen".
Ecuador: Puppenverbrennung
In Ecuador werden sogenannte Monigotes zu Silvester verbrannt – große Puppen, die aus alten Kleidungsstücken bestehen und oft politisch oder satirisch gestaltet sind. Manchmal haben sie auch Hexengesichter. Dieses Ritual soll das Böse verbannen und dafür Platz für das Gute im kommenden Jahr schaffen.
Argentinien: Papierregen für einen Neuanfang
In Argentinien steht der Jahreswechsel ganz im Zeichen des Loslassens. Bereits zu Mittag werden alte Dokumente geschreddert und aus dem Fenster geworfen, sodass es symbolisch Papier regnet. Die Papierschnipsel stehen für Sorgen und Bedrückendes aus dem zu Ende gehenden Jahr.
Russland: Verbranntes Papier trinken
Papier spielt auch in Russland zu Silvester eine wichtige Rolle. Hier aber wirft man die Schnipsel nicht aus dem Fenster, sondern vielmehr schreibt man Wünsche auf ein Stück Papier, verbrennt es danach und gibt die Asche in ein Glas Champagner. Dieses wird dann um Mitternacht getrunken, um die Wünsche zu "verinnerlichen" und mit positiven Gedanken ins neue Jahr zu starten.
Tschechien: Ein Apfel für die Zukunft
In Österreich und Deutschland wird gerne Wachs oder Zinn gegossen (früher: Blei), um die Zukunft im neuen Jahr vorauszusagen. In Tschechien setzt man dafür auf Obst, hier übernimmt ein Apfel die Rolle des Orakels. Um Mitternacht wird ein Apfel halbiert, das Kerngehäuse gibt Auskunft über die kommenden Monate. Ein Kreuz bedeutet Pech, bei einer Sternenform darf man sich allerdings auf Glück freuen.
Brasilien, Italien und Peru: Unterwäsche bringt Glück
In Südeuropa und Südamerika spielt die Farbe und Beschaffenheit der Unterwäsche eine überraschend große Rolle. Während die Italiener auf rote Unterwäsche setzen, um Glück anzuziehen, bevorzugen die Peruaner Gelb für ein immer volles Geldbörserl. Brasilianer gehen noch einen Schritt weiter und tragen nicht nur weiße Unterwäsche, sondern achten auch darauf, dass diese neu ist.
Griechenland: Süßer Jahreswechsel
In Griechenland wird ein spezieller Kuchen namens "Vasilopita" gebacken. Darin ist eine Münze versteckt – und wer diese in seinem Stück findet, soll im neuen Jahr Glück haben.
Brasilien: Opfergaben an die Meeresgöttin
Am Strand Brasiliens wird zu Silvester die Meeresgöttin Yemanjá geehrt. Parfüm, Spiegel und andere Gegenstände werden auf kleinen Schiffchen ins Meer geschickt, begleitet von weißen Rosen. Ein weiterer Brauch ist das Springen über sieben Wellen, während man sich etwas wünscht.
Schottland: Erster Hausbesuch bringt Glück herein
Die Schotten feiern mit einer Tradition namens "First-Footing". Was das bedeutet? Die erste Person, die nach Mitternacht das Haus betritt, bringt Geschenke wie Kohle, Whisky und Brot oder Gebäck, um Wohlstand zu sichern. Es wird also geglaubt, dass das Glück des Haushalts von dieser ersten Person abhängt. Der Besuch wird meist mit einem Drink, Gesang und Feiern begleitet. Übrigens: Als idealer "First-Footer" gilt ein großgewachsener, dunkelhaariger Mann. Das hat historische Gründe: In früheren Zeiten galten blonde Männer (wie die Wikinger) als potenzielle Bedrohung, während dunkelhaarige Besucher als friedliche und glücksbringende Gäste angesehen wurden.
Japan: Schreinbesuch statt Feuerwerk
Japan verabschiedet sich vom Jahr auf ruhige, spirituelle Weise. Ein Besuch im Shinto-Schrein gehört zu den festen Ritualen. Hier wird gebetet – entweder vor oder nach Mitternacht. Dafür sollte man sich Zeit nehmen, denn Warteschlangen sind nichts Ungewöhnliches.
Kommentare