Niederlande: Sex in Corona-Zeiten? Regierung gibt Tipps
Zwischen zwei Niederländer muss immer ein 1,5-Meter-Abstand passen, soweit die Corona-Regel der Niederländer. Doch Sex auf die Distanz? Die holländische Regierung beantwortet ganz offenherzig auch diese essenzielle Frage des Lebens auf ihrer Homepage.
Einfach ist die Sache, wenn "dein Partner mit dir im gleichen Haushalt lebt", ist da zu lesen. Denn auf dem begrenzten Raum werde der Abstand ohnehin nicht eingehalten, also freie Bahn. Die Stopptafel gilt allerdings dann, wenn einer der beiden in Quarantäne ist oder ein Corona-Verdacht versteht. No, na, ned, würden wir in Österreich sagen.
Aufruf zum Masturbieren
Aber aufgepasst, sie überraschen uns doch, die Holländer. In dem Fall, so die Lösung des Problems, dürfe man sehr wohl masturbieren. Gern auch gemeinsam - auf räumliche Distanz. Und sich dabei zum Beispiel erotische Fantasien erzählen. So steht es ganz offiziell auf der Regierungshomepage.
Für Spaß zwischen zwei (und auch mehr) Menschen - auf Abstand natürlich - haben die Behörden bereits in der Frühphase der Pandemie Tipps veröffentlicht: Sexting, Telefon- oder Video-Sex, die Produktion eines erotischen Podcasts, eine Strip-Show oder einen Sex-Zoom-Call mit einer ganzen Gruppe. Auf Twitter machten diese Vorschläge schnell die Runde.
Wer darauf keine Lust hat, der könnte sich ja einen «Knuffelmaatje» (wörtlich "Schmusefreund") suchen. Diese Treue auf Zeit der Pandemie helfe sowohl den Einzelnen als der Gesellschaft, da damit auch das Risiko der Neuinfektionen sinke. Und vermutlich auch der Frust, der sich ob der seit Samstag geltenden nächtlichen Ausgangssperre bereits in einigen Städten des Landes gewalttätig entladen hat.
Gewaltexplosion
In mehr als zehn Städten waren unterdessen am späten Sonntagabend Proteste gegen die Corona-Maßnahmen und Ausgangssperren eskaliert. Die Polizei sprach von den schlimmsten Krawallen in 40 Jahren und rechnet mit weiteren Unruhen in den kommenden Tagen.
Am Montag boten viele Städte ein Bild der Verwüstung. Straßen und Plätze waren voller Glasscherben, ausgebrannten Autos und Steinen. Ministerpräsident Mark Rutte verurteilte die Gewalt scharf. „Das ist absolut unzulässig, das hat nichts zu tun mit Protesten, sondern ist kriminelle Gewalt“, sagte Rutte am Montag in Den Haag.
Über die sozialen Netzwerke war am Sonntag zu Protesten gegen die Ausgangssperre aufgerufen worden. Die Polizei geht in ersten Analysen davon aus, dass unterschiedliche Gruppierungen sich an der Gewalt beteilig hatten. Dazu gehörten Corona-Leugner, Fußball-Hooligans und Neo-Nazis.
In Amsterdam und Eindhoven ging es als erstes rund. Demonstranten griffen Polizisten mit Feuerwerksraketen und Steinen an. Die Gegenwehr waren Wasserwerfer und Tränengas, auch Polizeihunde. Es gab Dutzende Festnahmen. Doch die Unruhen breiteten sich aus, die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, die verbotenen Demonstrationen in den Griff zu bekommen - so auch in Den Haag, Tilburg, Stein, Roermond und Apeldoorn gemeldet.
"Ähnelt Bürgerkrieg"
Besonders heftig waren die Krawalle in Eindhoven. Dort, im Osten des Landes, wurde der Bahnhof demoliert, Geschäfte geplündert. „Hooligans kamen aus allen Ecken des Landes, sie hatten sich über die sozialen Medien verabredet“, sagte der Bürgermeister von Eindhoven, John Jorritsma. „Wenn man auf diese Weise das Land in Brand steckt, dann ähnelt das einem Bürgerkrieg.“
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