Belasteter Milliardär Epstein reiste mit einem österreichischen Pass

Jeffrey Epstein, 66
Der amerikanische Milliardär, der kleine Mädchen missbraucht haben soll, reiste mit einem österreichischen Pass.
Belasteter Milliardär Epstein reiste mit einem österreichischen Pass

Der österreichische Pass aus Vor-EU-Zeiten

Bei einer Hausdurchsuchung in seinem Penthouse in New York fanden die Ermittler nicht nur Tausende Kinderpornos, sondern auch einen alten österreichischen, noch grünen Reisepass mit Jeffrey Epsteins Passbild, der aber auf einen anderen Namen ausgestellt war. Epsteins Anwalt sagte, dass der 66-jährige Milliardär den Pass in den 1980er-Jahren nur für den Fall hatte, bei einer Flugzeugentführung als Geisel genommen zu werden. Die Gefahr dafür sei damals Jahren bei Flügen in den Mittleren Osten hoch gewesen. Sein Mandant wollte damit „keinesfalls die Behörden hintergehen“.

Der Scheinösterreicher

Der Amerikaner Epstein dachte wohl, dass ein Reisepass aus dem neutralen Österreich, das damals noch nicht Mitglied der EU war, hilfreich sein könnte. In dem abgelaufenen Dokument fanden sich Einreisestempel von Frankreich, Spanien, Großbritannien und Saudi-Arabien. Wie Epstein zu dem Pass gekommen ist, wollte sein Anwalt nicht sagen.

Der im New Yorker Stadtteil Brooklyn aufgewachsene Jeffrey Epstein begann nach dem abgebrochenen Mathematikstudium als Börsenspekulant und Day-Trader bei der Investmentbank Bear Stearns, dort stieg er 1980 in die Geschäftsführung auf und gründete zwei Jahre später seine eigene Vermögensverwaltung, die J. Epstein & Co. Die Kunden waren Milliardäre. 1996 verlagerte er den Sitz seines Unternehmens in das Steuerparadies Jungferninseln.

Der Junggeselle hatte stets ein Auge auf sehr junge Mädchen. Und dabei wurde er mit den Jahren immer unverfrorener. Im Jahr 2005 erstatteten die Eltern einer 14-Jährigen Anzeige, da Epstein ihre Tochter in seiner Villa in Palm Beach sexuell missbraucht habe. Schon damals wurden bei einer Hausdurchsuchung viele Fotos von blutjungen Mädchen gefunden. Bis 2007 hatten sich über 50 mutmaßliche Opfer bei der Polizei gemeldet. Das FBI erstellte einen 53-seitigen Bericht, Epstein drohte damals eine lebenslange Haftstrafe wegen Pädophilie.

Ministerrücktritt

2009 ließ Epstein seine allerfeinsten Beziehungen spielen und, siehe da, der damalige Staatsanwalt in Florida Alexander Acosta ließ die Anklage fallen und stimmte einer außergerichtlichen Einigung zu: Epstein musste sich als Sexualstraftäter registrieren lassen und wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt. Davon konnte er aber die meiste Zeit als Freigänger verbringen und wurde nach 13 Monaten wegen guter Führung entlassen. Bis vorige Woche war Alexander Acosta Arbeitsminister unter US-Präsident Donald Trump. Dann musste er wegen seines Deals mit Epstein zurücktreten.

Trump warf ihn aus Club

Trump hatte Epstein 2002 in seiner typischen Art „als fantastischen Kerl“ gefeiert. „Es wird sogar von ihm gesagt, dass er schöne Frauen genauso gerne mag wie ich, und viele davon sind jüngeren Alters.“ Aus alten Gerichtsakten geht jedoch hervor, dass Trump Epstein ein paar Jahre später aus seinem Mar-a-Lago Club geworfen hatte, weil er dort eine 15-jährige Angestellte zur Sex-Sklavin machen wollte.

Ex-Präsident Bill Clinton ließ nach Epsteins Verhaftung am 8. Juli erklären, dass er seit über zehn Jahren kein Wort mehr mit Epstein gewechselt habe. Allerdings war er davor mehrmals mit Epstein in seinem „Lolita-Express“ genannten Privatjet nach Afrika geflogen.

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