Schwerste Vorwürfe gegen den WWF

Schwerste Vorwürfe gegen den WWF
Wildhüter in den Nationalparks sollen die indigene Bevölkerung brutal vertrieben haben.

Der WWF, World Wide Fund For Nature, steht seit dieser Woche am Pranger, es geht um Mord, Folter und Waffenhandel. Brutale Wildschützer sollen sich mit ebenso brutalen Wilderern in manchen Gegenden Afrikas und Asiens einen regelrechten Krieg geliefert haben. Indigene Bevölkerungsgruppen sollen aus den Nationalparks mit brutalster Gewalt vertrieben worden sein: Sie wurden eingeschüchtert, misshandelt, sogar gefoltert und dann wurden ihre Häuser und Hütten zerstört.

Das behauptet das US-Magazins BuzzFeed News nach einjähriger Recherche. Die internationale Dachorganisation des WWF hat eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe durch eine Londoner Anwaltskanzlei für Menschenrechte angekündigt. Der WWF Deutschland gibt sich bestürzt und hat den ehemaligen Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Markus Löning, zur Aufarbeitung hinzugezogen.

Allerdings sind nicht alle Anschuldigungen neu. Denn auch nachdem der WWF von Menschenrechtsverletzungen erfuhr, soll die Zusammenarbeit mit kriminellen Wildhütern fortgesetzt worden sein, etwa im kongolesischen Salonga-Nationalpark – einem Gebiet, in dem die deutsche Regierung die Arbeit der Naturschützer seit Jahren mit Mitteln in Millionenhöhe fördert.

Die Umweltschützer rechtfertigen sich, dass in vielen Projektgebieten schwierigste Bedingungen vorherrschten. Aber: „Niemand darf beim Kampf gegen Wilderei und die Zerstörung unserer Natur selbst zum Täter werden“, heißt es in einer Stellungnahme der Organisation.

Adelige Großwildjäger

WWF-Kenner und Kritiker, wie der deutsche Filmemacher Wilfried Huismann, behaupten allerdings, dass „die Brutalität Tradition hat“. Der WWF wurde Anfang der 1960er Jahre von adeligen Großwildjägern mitbegründet, die in Afrika riesige Jagdreviere hatten. Huismann sagt im Spiegel: „Auch nach der Befreiung dieser Länder hatten diese Gebiete, die dann Nationalparks genannt wurden, den Charakter postkolonialer Besitzungen.“

Zu den führenden Köpfen des WWF gehörten übrigens Prinz Philip von Großbritannien und Prinz Bernhard aus den Niederlanden.

Wilddiebe wurden offenbar schon immer gejagt, im Krüger-Nationalpark war zum Beispiel eine britische Söldnerfirma namens KAS engagiert, die während der Apartheid auch Jagd auf Anhänger des verbotenen ANCs machte. Für Huismann ist der WWF „ein rassistisches Modell des Naturschutzes“. Der WWF hat ihm dafür Heerscharen von Anwälten an den Hals gehetzt, doch der Mann lässt nicht locker. Derzeit wettert er vor allem gegen das vom WWF zertifizierte Gütesiegel MSC für nachhaltigen Fisch. Der WWF ist übrigens eine Stiftung und hat derzeit 90 Büros in 40 Ländern.

Susanne Bobek

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