Tödliches Unglück auf der Donau: Kapitän von Kreuzfahrtschiff festgenommen
Nach der Schiffskollision auf der Donau nördlich von Budapest mit zwei Todesopfern, einem Verletzten und fünf Vermissten ist der Kapitän des Flusskreuzfahrtschiffs wegen unterlassener Hilfeleistung festgenommen worden. Das gab die Polizei am Montag bekannt. In Zusammenhang mit der Festnahme seien 25 Zeugen einvernommen worden, erklärte die Exekutive. Das unter Schweizer Flagge fahrende Flusskreuzfahrtschiff war am Samstag bei Veröce offenbar mit einem Motorboot kollidiert.
Bei dem Kapitän soll es sich um einen kurz vor der Pension stehenden routinierten Schiffsführer handeln. Er gab sich in Bezug auf die vorgeworfene Straftat nicht geständig. Zur Staatsbürgerschaft des festgenommenen Kapitäns machte die Polizei keine Angaben.
Die Suche nach den Vermissten geht indes weiter. Laut Aussage des Katastrophenschutzes gebe es jedoch nicht viel Hoffnung, diese lebend zu finden, berichtete das ungarische Onlineportal "infostart.hu". Nach den drei Männern und zwei Frauen, die sich in dem Boot befunden hatten, suchten Polizei und Rettungsmannschaften auch am Montag noch mit großen Aufgeboten.
Insassen hatten Festival besucht
Die acht Insassen des Motorbootes seien von einem Festival im Donauknie kommend unterwegs gewesen. Die Opfer des Unglücks sollen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren sein. Sieben stammten aus der Stadt Sülysáp im Komitat Pest, berichtete das Lokalmedium SzMo.hu. Bei dem achten Insassen des Motorbootes, der sich ans Ufer retten konnte, handelt es sich den Berichten zufolge um einen italienischen Staatsbürger.
Die Polizei geht davon aus, dass das Schiff am späten Samstagabend nahe Veröce, 50 Kilometer nördlich von Budapest, mit einem Motorboot zusammengestoßen war. Ein Passagier des Motorboots hatte sich daraufhin schwer verletzt ans Ufer gerettet. Noch in derselben Nacht bargen Rettungskräfte die Leichen eines Mannes und einer Frau. Das Schiff fuhr nach der mutmaßlichen Kollision weiter. Die Polizei setzte es am Sonntag in der etwa 90 Kilometer entfernten Stadt Komarom fest. Am Rumpf des Schiffes waren Beschädigungen zu sehen.
Das Onlineportal 24.hu zitierte einen Gutachter, dessen zufolge die Kollision mit dem Flug eines "Schmetterlings gegen einen Berg" vergleichbar sei. Der Kapitän Schiff soll den Zusammenstoß nicht wahrgenommen und sich kurz darauf schlafen gelegt haben, hieß es in dem Bericht.
Nach Medienberichten befand sich das Schiff, das unter Schweizer Flagge fährt, auf dem Weg von Budapest nach Passau. An Bord sollen sich 110 Passagiere aufgehalten haben.
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