Erdbebenserie auf Santorin: Steht das Schlimmste noch bevor?

Erdbebenserie auf Santorin: Steht das Schlimmste noch bevor?
Auf der griechischen Insel Santorin bebt die Erde unaufhörlich. Dass sich die Situation noch weiter verschlimmert, ist durchaus möglich.

Zusammenfassung

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  • Seit dem 24. Jänner erschüttert eine Erdbebenserie die Ägäis, mit über 200 Beben auf Santorin und einem stärksten Beben von 5,2 Magnitude.
  • Zwei Drittel der Einwohner und zahlreiche Touristen haben Santorin verlassen; die Regierung hat Rettungskräfte und Notfallteams entsandt.
  • Experten warnen vor möglichen stärkeren Beben und Risiken durch den nahegelegenen Unterwasservulkan Kolumbo, während Reise- und Sicherheitswarnungen aktualisiert wurden.

Die Erdbebenserie rund um die beliebte Ferieninsel Santorini dauert an. Die Menschen, die auf der Insel geblieben sind, wurden am Wochenende immer wieder in Angst versetzt und nachts aus dem Schlaf gerissen. Nach Angaben der Behörden hat die Erde seit dem 1. Februar Hunderte Male gebebt. Die Frequenz der Beben hat aber etwas nachgelassen. Die Seismologen geben aber keine Entwarnung. Es könnte doch noch ein größeres Beben geben, heißt es immer wieder seitens der Experten.

Die Erschütterungen waren nicht nur auf Santorin selbst, sondern auch auf benachbarten Kykladeninseln, Kreta und sogar in höheren Stockwerken in Athen spürbar. Experten warnen, dass dies nur ein Vorbeben gewesen sein könnte – ein noch stärkeres Beben mit einer Magnitude von bis zu 6 wird für die kommenden Tage nicht ausgeschlossen. 

Zahlreiche Einwohner und Touristen flüchten von der Insel

Zwei Drittel der ständigen Einwohner Santorins haben ihre Häuser, ob der ständigen seismischen Aktivität, bereits verlassen. Auch zahlreiche Touristen und Saisonarbeiter, die derzeit auf der Insel sind, um sich auf die anstehende Reisesaison vorzubereiten, haben überstürzt die Heimreise angetreten.

Die Regierung hat beschlossen, dass die Schulen auf Santorini und den benachbarten Eilanden Ios, Anafi und Amorgos auch kommende Woche geschlossen bleiben. Der größte Teil der Bevölkerung - vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen - hat die Insel verlassen und sich auf dem Festland in Sicherheit gebracht. 

Um auf eine mögliche Katastrophe vorbereitet zu sein, hat die griechische Regierung zusätzliche Rettungskräfte, Notfallteams sowie Feuerwehrfahrzeuge und Krankenwagen auf die Insel entsandt. Notstromgeneratoren wurden in strategischen Gebieten installiert, um im Falle von Stromausfällen kritische Infrastrukturen aufrechtzuerhalten.

Besondere Gefahren bestehen an den Häfen von Ammoudi, Armeni, Korfou und dem Alten Hafen von Fira. Steile Felsen an der berühmten Caldera beginnen sich zu lösen, wodurch Erdrutsche und Steinschläge eine akute Bedrohung darstellen. 

Ist die Erdbebenserie Vorbote einer größeren Katastrophe? 

Seismologen beobachten die aktuelle Lage mit gemischten Einschätzungen. Während einige Forscher die Hypothese vertreten, dass die zahlreichen kleineren Beben lediglich dazu dienen, tektonische Spannungen abzubauen, warnen andere davor, dass das eigentliche Hauptbeben noch bevorstehen könnte.

So äußerte sich etwa der renommierte Seismologe Akis Tselentis besorgt: "Die anhaltenden Erschütterungen zeigen, dass sich gewaltige Spannungen im Untergrund aufbauen. Es wäre unklug, die Situation zu unterschätzen." 

Tselentis warnt auch, dass viele Hotels und Unterkünfte nicht optimal auf starke Erdbeben ausgelegt sind. Gerade größere Hotelkomplexe mit Pools und schweren Bauten könnten im Falle eines starken Bebens ernsthafte Schäden davontragen. Dass in Griechenland häufig Baugenehmigungen erteilt werden, die nicht erteilt werden sollten, ist ein offenes Geheimnis. 

Besonders beunruhigend ist außerdem Santorins Nähe zum Unterwasservulkan Kolumbo, der sich nur sieben Kilometer nordöstlich der Insel befindet. Der Vulkan brach zuletzt im Jahr 1650 aus und hinterließ massive Zerstörungen. Sollte die aktuelle seismische Aktivität mit vulkanischen Prozessen zusammenhängen, könnte das Auswirkungen auf die gesamte Region haben. Wissenschaftler betonen jedoch, dass es derzeit keine eindeutigen Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch gibt.

Ist Urlaub in Griechenland 2025 noch sicher?

Das griechische Bürgerschutzministerium hat inzwischen den Notstand für die Insel Santorin ausgerufen. Von nun an ist es den Behörden also möglich, Besitzer von schwerem Gerät und andere Personen in den kommenden 30 Tagen unkompliziert für Räumungsarbeiten und derartige andere Aufgaben heranzuziehen. Die Inselgemeinde veröffentlichte das entsprechende Ministeriumsdokument im Internet.

Auch das deutsche Auswärtige Amt hat auf die Erdbebenserie reagiert und seine Reise- und Sicherheitshinweise für Griechenland aktualisiert. Reisende und Einwohner werden dazu aufgerufen, sich von gefährdeten Küstengebieten fernzuhalten, da im Falle eines starken Erdbebens auch Überschwemmungen drohen könnten. Zudem empfiehlt die Behörde, sich in die Krisenvorsorgeliste einzutragen und Notfallbenachrichtigungen (Cell Broadcast Alerts) auf dem Smartphone zu aktivieren. Diese können im Ernstfall lebensrettende Informationen zu Evakuierungen liefern.

Im Gegensatz dazu stuft das österreichische Bundesministerium für Europäische und internationale Angelegenheiten Griechenland weiterhin auf Sicherheitsstufe 1 ein und spricht keine offizielle Reisewarnung aus. Österreichische Reisende sind somit nicht von verschärften Maßnahmen betroffen, werden aber dennoch dazu aufgerufen, sich regelmäßig über die aktuelle Lage zu informieren.

Für Reisende, die bereits eine Buchung für Santorin oder andere erdbebengefährdete Regionen abgeschlossen haben, wird dringend empfohlen, eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen. Sollte sich die Lage weiter verschärfen und eine offizielle Reisewarnung ausgesprochen werden, könnte dies ein Grund für eine kostenfreie Stornierung sein.

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