Der reichste Youtuber ist gerade mal acht Jahre alt
Acht Minuten lang zeigen, wie man ein Lebkuchenhaus aus Karton baut? Das interessiert die YouTube-Zuseher ganz offensichtlich: 2,5 Millionen Mal wurde das Video angeklickt, in dem der achtjährige Ryan mit seinen Eltern genau das zeigt. Inklusive auf den Kopf montierten Weihnachtsmützen, lustiger Musik und viel Gekreische – YouTube eben.
Ryan Kaji ist mit Videos wie diesen, die er auf seinem Kanal „Ryan’s World“ vertreibt, Spitzenverdiener auf YouTube – und das nicht nur in seiner Altersklasse. Der Achtjährige verdient mehr als alle anderen Stars des Videoportals; 26 Millionen US-Dollar waren es laut dem Branchenmagazin Forbes im laufenden Jahr.
Seit 2015 ist der Kleine auf YouTube aktiv. Anfangs zeigte er dort „Unboxing“-Videos, packte Spielzeug aus und bewertete es. Nach und nach wurde er selbst zur Marke: Mittlerweile gibt es Spielzeug, Kleidung und andere Produkte, die für Kinder interessant sind, die seinen Namen tragen. Beim Kindersender Nickelodeon hat er eine eigene Show, seine Eltern haben längst ihre Jobs aufgegeben. Das meistgesehene Video seiner Seite - die "Huge Eggs Surprise Toys Challenge" - hat 1,9 Milliarden (!) Klicks.
„Bester Babysitter“
In den Top Ten der bestverdienenden YouTuber ist Rayn allerdings nicht das einzige Kind. Schon auf Platz drei folgt eine Fünfjährige – die Russin Anastasia Radzinskaya, Spitzname Nastya, die unter Zerebralparese leidet. Sie zeigt auf ihrem Kanal „Like Nastya Vlog“ Alltägliches aus ihrem Leben – Dinge, über die sie traurig ist (wie fehlendes Spielzeug) oder Dinge, die ihr Vater ihr verbietet (wie sich ans Steuer des Autos zu setzen). Alles in grell, rosa und sehr laut.
„YouTube ist der beliebteste Babysitter der Welt“, sagt Eyal Baumel, Firmenchef von Yoola, die YouTube-Stars wie Nastya vermarktet. Das erklärt den durchschlagenden Erfolg der oft billig produzierten Videos: Eltern setzen ihre Kinder vor Handy oder Tablet, um kurz Ruhe zu haben – und diese Sendungen sind definitiv kinderfreundlich, weil von Kindern für Kinder gemacht. 81 Prozent aller Eltern von Kindern unter elf Jahren praktizieren das regelmäßig, zitiert Forbes eine Pew Reserach Center-Studie, die Videos der Kinderstars werden dementsprechend auch mehrfach von den Nutzern angeklickt.
Freilich verdienen die Kinder – oder, besser gesagt, ihre Eltern – nicht nur mit den Videos. Wie Ryan hat auch Nastya mittlerweile ein kleines Spielzeugimperium aufgebaut und ist im linearen TV präsent. Falls YouTube die Werberichtlinien ändert, was es angekündigt hat – man will im Einklang mit der US-Handelsbehörde FTC zielgerichtete Werbung für Kinder limitieren – hat Nastya jedenfalls einen Plan B: Sie will Delfintrainerin und Ärztin für Katzen werden.
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