Surf-Star Greentree: Zwei Monate auf Boot gefangen gehalten und vergewaltigt

Ein Selbstfindungstrip nach Indien soll für die australische Surferin zum Alptraum geworden sein.

Es sind schwere Vorwürfe, die die australische Profi-Surferin Carmen Greentree erhebt. Die 37-Jährige behauptet, auf einem Hausboot in Indien gefangen gehalten und vergewaltigt worden zu sein. Zwei Monate lang erlebte sie die Hölle auf Erden. Doch erst 15 Jahre nach dem traumatisierendem Erlebnis sei sie imstande gewesen, ihr Schweigen zu brechen.

In einem Buch mit dem Titel “A Dangerous Pursuit of Happiness” schildert die dreifache Mutter ihr Martyrium. 2004 war die ambitionierte Profi-Surferin zu einem Selbstfindungstrip nach Nepal aufgebrochen. Nachdem sie sich nicht für die sogenannte "World Tour" qualifizieren konnte, beschloss sie, im Himalaya vom Dalai Lama zu lernen, ihrem bisherigen Leben "entfliehen”, erzählt sie den australischen Medien. 

Die Reise entwickelte sich jedoch anders als gedacht. Die damals 22-Jährige soll nach eigenen Angaben zwei Monate lang auf einem Hausboot gefangen gehalten und sexuell missbraucht worden sein. 

Auf falsches Tourismusbüro hereingefallen

Bereits kurz nach ihrer Ankunft in Neu-Delhi sei sie von einem falschen Tourismusbüro in die Falle gelockt worden, so die Sportlerin. Man habe ihr erzählt, der schnellste Weg nach Dharmasala, dem Sitz des Dalai Lama, sei mit dem Flugzeug über Kashmir. Da andere Büros ihr eine 14-stündige Reise angeboten hatten, entschied sie, den weniger beschwerlichen Flug zu buchen.

Ihr vermeintlicher Peiniger soll der Hausboot-Besitzer Mohammad Rafiq Dundoo gewesen sein, der sie im Auftrag des gefälschten Touristenbüros in Kaschmir in Empfang nahm. Dieser erzählte ihr, es sei hier zu gefährlich für junge Frauen alleine zu reisen und bot ihr sein Hausboot als sicheres Nachtquartier an. Offenbar wirkte der Mann zunächst vertrauenserweckend auf Greentree. Denn sie willigte ein. 

In Kashmir gelten Boote wie jedes von Dundoo als Touristenattraktion. Ihr Aufenthalt auf dem Hausboot sollte sich jedoch zu einem Alptraum für die junge Frau entwickeln. Denn schon bald habe sie realisiert, dass sie gefangen gehalten wurde. 

Sie habe ein kleines Schlafzimmer bezogen, erzählt Greentree der Daily Mail. Bereits in der ersten Nacht habe Dundoo versucht, sie zu vergewaltigen.

Sie habe den Angriff zunächst abwehren können, doch Dundoo habe es jeden Tag wieder versucht.

Mutmaßlicher Peiniger konnte sich "nehmen, was er wollte"

"Das schlimmste Gefühl war, als ich mich ergab und er sich nehmen konnte, was er wollte", erzählt sie der britischen Zeitung. Nach einigen Tagen sei sie einfach zu erschöpft gewesen, um sich weiterhin zu wehren. Danach sei sie täglich, zum Teil mehrfach, sexuell missbraucht worden. "Ich weiss nicht mehr, wie oft er mich vergewaltigte. Ich erinnere mich nicht einmal mehr an viele der Übergriffe, ich habe versucht, zu vergessen. Ich war komplett gebrochen, existierte nur noch als Hülle."

Auf dem Hausboot hätten auch noch Dundoos Eltern, seine zwei Brüder, eine Frau und ihr Baby gelebt. Doch es habe ihr niemand geholfen. 

"Vermutlich wussten sie, dass ich vergewaltigt werde, aber das spielte keine Rolle. Frauen wurden als Besitz angesehen", mutmaßt Greentree. 

Aus Angst habe sie sich nicht getraut, über die Reeling zu springen und die paar Hundert Meter an Land zu schwimmen. “Wo hätte ich auch hin sollen, völlig durchnässt, ohne Ausweis und Geld?”, fragt sie ihre Kritiker.

Insgesamt zwei Monate sei sie gefangen gehalten worden. 

Auch ihr Bankkonto, auf dem 4000 Dollar waren, soll der Mann geplündert haben. Ihre Reisedokumente seien ihr weggenommen worden. Erst als ihr Entführer Geld von Carmens Familie forderte, konnte sie befreit werden.

Irgendwann habe Dundoo sie dazu gezwungen, ihre Familie anzurufen, die nach wie vor davon ausging, dass Greentree mit dem Rucksack durch Indien trampen würde. Doch eine Freundin sei schon längst skeptisch geworden und hatte die Behörden informiert, die inzwischen nach Greentree suchten. Durch ihren Anruf hätten diese den Standort des Bootes gefunden und so sei sie befreit worden. 

Nach 15 Jahren brach sie ihr Schweigen

Von einer Klage gegen Dundoo und seine Familie habe sie abgesehen. "Ich war zu traumatisiert, um für den Prozess wieder nach Indien zu reisen und auszusagen”, behauptet die Surferin. 

Erst heute könne sie darüber reden. In ihrem Buch habe sie ihre Geschichte niedergeschrieben, in der Hoffnung anderen Menschen mit traumatisierten Erlebnissen helfen zu können und um andere zu warnen. Sie ist sich sicher: Was ihr widerfahren ist, sei kein Einzelfall. Der Daily Mail erzählte Greentree, dass erst kürzlich ein Backpacker zu ihr gekommen sei und ihr erzählt habe, ebenfalls auf einem Boot gefangen gehalten worden zu sein. 

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