Peinlicher Fehler: Italien wirbt um Touristen – mit Weinkeller in Slowenien

Peinlicher Fehler: Italien wirbt um Touristen – mit Weinkeller in Slowenien
Diese Panne ist aber nicht die einzige „Auffälligkeit“ in dem Werbe-Clip, Botticellis „Venus“ tritt als Influencerin auf.

„Grazie mille, wir wussten noch nicht, wohin dieses Jahr in den Urlaub, jetzt haben wir uns endlich entschlossen. Slowenien ist ein wunderschönes Land!!!“ Auf derartig sarkastische Kommentare stößt man derzeit auf Instagram. Die Adressatin: Italiens Tourismusministerin Daniela Santanchè. Denn ihrer jüngsten Werbekampagne ist ein mehr als peinliches Missgeschick unterlaufen: Im Werbespot, dessen Ziel es ist, Besucher aus aller Welt für Italiens Kunstschätze zu gewinnen, kommt auch ein Weinkeller vor – dieser liegt aber nicht in Italien, sondern in Slowenien. Doch das ist nicht die einzige „Auffälligkeit“ der Kampagne.

Als „Botschafterin“ wurde eine weltbekannte Figur aus der Renaissance gewählt, Alessandro Botticellis „Venus“. Da man aber auch ein junges Publikum ansprechen möchte, wurde diese in eine „virtuelle Influencerin“ verwandelt. Erkennbar ist die ursprüngliche Figur an ihrem Antlitz und dem goldblonden, langen, im Wind wehenden Haar, das in manchen Bildern jetzt auch von einer flaggenfarbigen, grün-weiß-roten Schleife zusammengehalten wird. Sie soll das „Ebenbild Italiens in der Welt sein“, heißt es im Promotion-Video.

"Venus" im Minirock

Anders aber als in Botticellis Meisterwerk steht sie nicht nackt in einer Muschel, sondern im Minirock vor dem Kolosseum, oder sie sitzt in blau-weiß gestreiftem Marine-T-Shirt mit einem Pizzastück in der Hand vor dem Golf von Neapel. Daran nahm nun auch Vittorio Sgarbi Anstoß, er ist Staatssekretär im Kulturministerium und anerkannter Kunsthistoriker. Er spricht von „absolutem Unsinn“.

Auch im Netz geht es zur Sache: „Eine Barbie, die Sachen macht“; „Mir wird schlecht“; und „Warum will man eine Maitresse virtuell auferstehen lassen?“ Maitresse bezieht sich auf Botticellis Muse, bei der es sich um Simonetta Vespucci, die Geliebte eines Medici Herzogs, handeln soll.

Als dann zusätzlich herauskam, dass der Weinkeller, in dem ein paar junge Leute feiern, in Slowenien liegt, ging die Häme erst so richtig los. Entdeckt hat die Blamage ein Triester, der selber eine Fotoagentur leitet. Er habe den Weinkeller Cotar in Gorjansko und auch ein paar Freunde erkannt, sagte er in einem Interview.

Neun-Millionen-Etat

Die Frage, die jetzt immer wieder im Netz gestellt wird, ist: Hätte es so eine Szene nicht auch aus Italien gegeben? Noch dazu, wo man für die Werbekampagne ein nicht gerade mageres Budget von neun Millionen Euro zur Verfügung hatte?

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