Als „Botschafterin“ wurde eine weltbekannte Figur aus der Renaissance gewählt, Alessandro Botticellis „Venus“. Da man aber auch ein junges Publikum ansprechen möchte, wurde diese in eine „virtuelle Influencerin“ verwandelt. Erkennbar ist die ursprüngliche Figur an ihrem Antlitz und dem goldblonden, langen, im Wind wehenden Haar, das in manchen Bildern jetzt auch von einer flaggenfarbigen, grün-weiß-roten Schleife zusammengehalten wird. Sie soll das „Ebenbild Italiens in der Welt sein“, heißt es im Promotion-Video.
"Venus" im Minirock
Anders aber als in Botticellis Meisterwerk steht sie nicht nackt in einer Muschel, sondern im Minirock vor dem Kolosseum, oder sie sitzt in blau-weiß gestreiftem Marine-T-Shirt mit einem Pizzastück in der Hand vor dem Golf von Neapel. Daran nahm nun auch Vittorio Sgarbi Anstoß, er ist Staatssekretär im Kulturministerium und anerkannter Kunsthistoriker. Er spricht von „absolutem Unsinn“.
Auch im Netz geht es zur Sache: „Eine Barbie, die Sachen macht“; „Mir wird schlecht“; und „Warum will man eine Maitresse virtuell auferstehen lassen?“ Maitresse bezieht sich auf Botticellis Muse, bei der es sich um Simonetta Vespucci, die Geliebte eines Medici Herzogs, handeln soll.
Als dann zusätzlich herauskam, dass der Weinkeller, in dem ein paar junge Leute feiern, in Slowenien liegt, ging die Häme erst so richtig los. Entdeckt hat die Blamage ein Triester, der selber eine Fotoagentur leitet. Er habe den Weinkeller Cotar in Gorjansko und auch ein paar Freunde erkannt, sagte er in einem Interview.
Die Frage, die jetzt immer wieder im Netz gestellt wird, ist: Hätte es so eine Szene nicht auch aus Italien gegeben? Noch dazu, wo man für die Werbekampagne ein nicht gerade mageres Budget von neun Millionen Euro zur Verfügung hatte?
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