Brennendes Passagierschiff im Mittelmeer: Doch mehr Vermisste als vermutet

Hundreds rescued after fire breaks out on Greece-Italy ferry
300 Menschen waren an Bord der italiensichen Personenfähre "Euroferry Olympia". Fast zeitgleich brannte im Atlantik ein Frachter mit etwa 4.000 deutschen Autos der Volkswagengruppe.

 Drei Personen sind an Bord des Passagierschiffes "Euroferry Olympia" verletzt worden, das am Freitag auf dem Weg zwischen Igoumenitsa im Nordwesten Griechenlands und Brindisi in Ostitalien in Brand geraten war. Dabei handelt sich um zwei Passagiere und ein Besatzungsmitglied, teilten Rettungskräfte mit. Bis zu 14 Personen von der Passagierliste wurden am Nachmittag noch gesucht.

Die unter italienischer Flagge fahrende Fähre mit 237 Passagieren und 51 Besatzungsmitgliedern an Bord war nach Angaben der griechischen Küstenwache auf der Route Igoumenitsa-Brindisi unterwegs, als gegen 4.30 Uhr plötzlich Feuer ausbrach. Auf im Fernsehen verbreiteten Bildern war zu sehen, dass das 1995 erbaute Schiff der italienischen Reederei Grimaldi komplett in Flammen stand. Kein Treibstoff sei ins Meer gelangt. Eine Sprecherin der griechischen Küstenwache sagte, die Löscharbeiten könnten noch mehrere Stunden dauern.

Der Brand hatte sich in einer Garage des Schiffes entwickelt, das hunderte Fahrzeuge, darunter mehrere Lkw, an Bord gehabt hatte. Zwei bulgarische Lkw-Fahrer, die in der Garage eingesperrt gewesen waren, konnten per Hubschrauber in Sicherheit gebracht werden. Sie seien wohlauf, berichtete Grimaldi Lines.

Hundreds rescued after fire breaks out on Greece-Italy ferry

Ein Teil der Passagiere wurde bereits ans Festland gerettet.

"Die Flammen waren sehr hoch, an Bord herrschte Panik", berichtete ein Zeuge nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Der Kapitän habe alle Menschen an Bord auf einem einzigen Deck versammelt und die Evakuierung angeordnet. Die Flammen seien inzwischen gelöscht worden.

Ein Schiff der italienischen Küstenwache, das sich zum Unglückszeitpunkt unweit der "Euroferry Olympia" befunden hatte, nahm 242 der insgesamt 288 Personen an Bord auf, die dann nach Korfu gebracht wurden. Die anderen Passagiere gingen an Bord von griechischen Patrouillenschiffen. Die griechischen Behörden entsandten drei Patrouillenboote und drei Schlepper der Küstenwache zur Unglücksstelle im Ionischen Meer. Der italienische Präsident Sergio Mattarella telefonierte mit dem Kommandanten der italienischen Küstenwache und gratulierte ihm zur Rettungsaktion.

Der Fall erinnert an den verheerenden Brand der Autofähre "Norman Atlantic" am 28. Dezember 2014 in der Adria, bei der 31 Menschen ums Leben kamen und 64 verletzt wurden. Die "Norman Atlantic" der griechischen Linie Anek, die den Hafen in Patras mit Ziel Ancona in Italien verlassen hatte, war vor der Küste Griechenlands in Brand geraten. Das Schiff mit 466 Menschen an Bord wurde unter dramatischen Umständen evakuiert. Die Rettung wurde durch starken Wind erschwert. An Bord der Fähre befanden sich fünf Österreicher, die gerettet wurden. 19 Leichen konnten nie gefunden werden, zudem starben zwei Helfer beim Rettungseinsatz.

Frachter mit Autos in Flammen

Fast zeitgleich stand auf dem Atlantik südlich der Azoren ein Frachter mit etwa 4.000 deutschen Autos der Volkswagengruppe in Flammen. Die 22 Besatzungsmitglieder hätten die fast 200 Meter lange "Felicity Ace" aufgegeben und seien in Sicherheit gebracht worden, berichtete die portugiesische Zeitung Público unter Berufung auf die Behörden.

Der Brand auf dem Autotransporter unter der Flagge Panamas, der auf dem Weg von Emden nach Davisville im US-Bundesstaat Rhode Island war, sei schon am Mittwoch auf einem der Autodecks ausgebrochen. Auf Videos im Internet war zu sehen, wie weißer Qualm aus dem riesigen Schiff quoll.

Es bestehe zurzeit keine Gefahr, dass das Feuer die Treibstofftanks des Schiffes erreiche, hieß es. Das Patrouillenboot "Setúbal" der portugiesischen Marine sei bei dem Schiff, das etwa 170 Kilometer südwestlich der Azoren-Insel Faial antriebslos im Meer treibe. Am Freitag würden Experten eines niederländischen Bergungsunternehmens erwartet, die die Möglichkeit prüfen sollten, das Schiff zu einem Hafen zu schleppen.

Kommentare