Papst traf kanadische Kardinäle nach Skandal um indigene Schule

Papst Franziskus ruft zur Brüderlichkeit auf
Gespräche mit den Purpurträgern Czerny und Ouellet, wie der Vatikan berichtete. Was gesprochen wurde, wird nicht berichtet.

Papst Franziskus hat sich am Samstag mit den beiden im Vatikan ansässigen kanadischen Kardinälen getroffen, während ihr Land von der Entdeckung der Überreste von 215 Kindern in einer ehemaligen Schule für indigene Schüler, die von der katholischen Kirche betrieben wurde, erschüttert wird.

Der Papst führte getrennt Gespräche mit Kardinal Michael Czerny und Kardinal Marc Ouellet, berichtete der Vatikan am Samstag. Ouellet trifft sich jeden Samstag mit dem Papst in seiner Funktion als Leiter der vatikanischen Abteilung, die die Bischöfe beaufsichtigt. Czerny, der Experte des Vatikans für Migranten und Flüchtlinge ist, hat kein regelmäßiges wöchentliches Treffen mit dem Papst. Er ist ein in Tschechien geborener kanadischer Staatsbürger, dessen Familie nach Montreal auswanderte, als er zwei Jahre alt war.

Aufforderung 

Der Vatikan berichtete zwar nicht, was in den Privataudienzen besprochen wurde. Diplomaten schließen jedoch nicht aus, dass die jüngsten Ereignisse in Kanada nicht zur Sprache kämen. Viele Kanadier haben den Papst aufgefordert, sich formell für die Rolle der katholischen Kirche in den Internaten zu entschuldigen, die zwischen 1831 und 1996 von verschiedenen christlichen Konfessionen im Auftrag der Regierung betrieben wurden.

Franziskus, der 2013 zum Papst gewählt wurde, hat sich bereits für die Rolle der Kirche im Kolonialismus auf dem amerikanischen Kontinent entschuldigt. Ein Papstbesuch in Kanada ist nicht geplant. Bei einem Besuch in Bolivien im Jahr 2015 entschuldigte sich Franziskus für die "vielen schweren Sünden, die im Namen Gottes gegen die Ureinwohner Amerikas begangen wurden".

Kommentare