Oktoberfest in München: Alarmierende Zahlen zu sexueller Belästigung

Oktoberfest in München: Alarmierende Zahlen zu sexueller Belästigung
Eine Studie unter weiblichem Personal auf der Wiesn besagt: Dreiviertel der Befragten haben bei der Arbeit sexuelle Belästigung erlebt.

Drei von vier Frauen, die auf dem Münchner Oktoberfest arbeiten, sind sexueller Belästigung ausgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Hochschule München. Studienautorin Maren Schulze-Velmedes, die selbst seit Jahren als Kellnerin auf der Wiesn arbeitet, hat bei ihrer Forschungsarbeit „Anfassen erlaubt? Wahrnehmung und Umgang mit sexuellen Belästigungen gegenüber Festzeltbedienungen auf dem Münchner Oktoberfest“ herausgefunden, dass konkret 76 Prozent der befragten Frauen betroffen seien. Damit sei sexistisches und übergriffiges Verhalten in den Bierzelten allgegenwärtig, sagt sie. 

Sie habe bereits damit gerechnet, dass die Ergebnisse so eindeutig ausfallen würden, sagt die Wissenschafterin gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Das Bewusstsein über die Problematik sei zwar mittlerweile auf dem Oktoberfest gestiegen. Securitys würden übergriffige Gäste aus den Bierzelten werfen. Dennoch: Nur ein kleiner Teil der Betroffenen meldet die Vorfälle laut Studie bei ihren Vorgesetzten. 

Oktoberfest in München: Alarmierende Zahlen zu sexueller Belästigung

3 von 4 Frauen, die auf dem Oktoberfest arbeiten, waren schon Opfer sexueller Übergriffe

Zonen für Betroffene und Notruf-App 

Jedenfalls hat das Schottenhamel Festzelt, in dem Schulze-Velmedes selbst arbeitet, auf ihre Erkenntnisse reagiert. So gibt es Zonen für akute Notfälle im Zelt und eine App mit Echtzeit-Notruf inklusive Standortübermittlung an das Security-Personal. 

Seit mehr als 20 Jahren gibt es beim Münchner Oktoberfest den "SafeSpace" für Frauen und Mädchen. Sie können sich dahin wenden, wenn ihnen Dinge gestohlen werden, sie Freunde aus den Augen verloren haben oder sie eben Opfer sexueller Übergriffe geworden sind. Zur Halbzeit des diesjährigen Oktoberfestes am Montag haben sich 181 Besucherinnen an die Stelle gewandt. 300 Straftaten wurden gemeldet, darunter 31 Sexualstraftaten - eine davon war eine Vergewaltigung, fünfmal wurde das heimliche Filmen unter den Rock gemeldet.

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