Mosambik: "Die Katastrophe geht jetzt erst richtig los!"
"Es sieht aus wie in einem Kriegsgebiet, eigentlich fehlen nur noch die Einschusslöcher", sagt Caritas-Katastrophenhelfer Andreas Wenzel zum KURIER. Seit Anfang April hilft er der Bevölkerung vor Ort, deren Häuser vor rund einem Monat von Zyklon Idai zerstört worden sind. Wenzel: "Die Katastrophe geht jetzt erst richtig los. Das gesamte Saatgut für 1,6 Millionen Menschen ist zerstört." Nachdem Zyklon „Kenneth“ in der Nacht auf Freitag im Norden des Landes auf Land getroffen ist, droht eine weitere Katastrophe. „Das Schlimme bei Zyklonen ist nicht der Wind, sondern das Wasser, das er mit sich führt. Das kommt mit einer heftigen Geschwindigkeit von der Seite und reißt alles mit. Als ob ein Feuerwehrschlauch losginge“, erklärt Wenzel.
Laut der Katastrophenschutzbehörde ist die Zerstörung in einigen Bezirken gering, allerdings wurden etwa im Bezirk Ibo rund 90 Prozent der Häuser zerstört. Doch in den folgenden Tagen wird Regen einsetzen, weitere Überflutungen drohen. „Bereits heute, Freitag, regnet es stark“, sagt Wenzel. Etwa 600 Millimeter Regen werden laut des Welternährungsprogramms in den nächsten zehn Tagen erwartet - doppelt so viel wie nach dem Zyklon „Idai“. Allerdings sind die Flusspegel schon jetzt sehr hoch, da die Regenzeit sich dem Ende neigt, wie das UN-Nothilfebüro berichtete. „Es besteht ein hohes Risiko von Sturzfluten und Erdrutschen.“
Der tropische Wirbelsturm sei mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Kilometern pro Stunde im Norden Mosambiks auf Land getroffen, teilte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock am Freitag mit. Dächer seien von Häusern gefegt worden und der schwere Regen habe zu großen Überschwemmungen geführt. „Ich bin zutiefst traurig über den Verlust von Menschenleben und die Zerstörung durch den Zyklon“, sagte er. Dies ist Lowcock zufolge das erste Mal, dass zwei Zyklone innerhalb einer Saison auf Mosambik treffen.
Erst vor einem Monat hat der Tropensturm Idai im südlichen Afrika 1.000 Menschen getötet. 6.000 Menschen sind allein in Mosambik an Cholera erkrankt und tausende Hektar Ackerfläche wurden zerstört. Laut UN sind 715.000 Hektar an landwirtschaftlicher Fläche zerstört. Die Katastrophe trifft eines der ärmsten Länder der Welt - Mosambik befindet sich laut dem Human Development Report der UN auf Rang 180 (von 189). Laut Angaben der Weltbank leben dort 46 Prozent der Menschen unterhalb der nationalen Armutsgrenze.
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