Nach Skandal an US-Universitäten: Betrug war Geldwäsche

Nach Skandal an US-Universitäten: Betrug war Geldwäsche
Die Richter wollen hart durchgreifen. Eltern drohen lange Haftstrafen.

Laut Anklage wurden von betuchten Eltern 6,6 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern an einen windigen Vermittler bezahlt, damit ihre Kinder einen Platz in einer Elite-Universität bekommen.

Für die Schauspielerin Lori Loughlin (54) und ihren Ehemann, den Designer Mossimo Giannulli (55), wird das vermutlich mit hohen Geld- und langen Haftstrafen enden. Denn im Unterschied zur Schauspielerin Felicity Huffman, die sich schuldig bekannte, Schmiergeld gezahlt zu haben, und die deshalb mit einer geringeren Strafe davon kommen wird, werden Loughlin und Giannulli offenbar auch wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung angeklagt. Denn sie haben den mutmaßlichen Drahtzieher des Uni-Betrugs, Rick Singer, über eine als gemeinnützig eingestufte Organisation bezahlt. Laughlin und Giannulli war die Unterbringung ihrer Töchter als Ruderinnen an der University of Southern California (USC) eine halbe Million Dollar wert.

Spenden sind legal

Das Paar kann einem fast leid tun. Denn hätten sie diese Summe direkt an die Universität gespendet, so wie das viele Familien in den USA machen, dann wäre das legal gewesen. Und dann wären ihre Kinder, wenn sie die Tests für die Uni-Aufnahme geschafft hätten, mit großer Wahrscheinlichkeit auch aufgenommen worden. Im jetzigen Bestechungsfall machten sogar bezahlte Vertreter der Unis die Aufnahmeprüfungen für die Promi-Kinder. In anderen Fällen wurden deren Ergebnisse nach oben korrigiert.

Kritiker, die das amerikanische Elite-Bildungssystem hinterfragen, werden gerne als sozialistische Spinner hingestellt. Doch Tatsache ist, dass es Kinder aus wohlhabenden Familien viel leichter an die begehrten Universitäten wie Yale, Stanford, Georgetown, das MIT (Massachusetts Institute of Technology) schaffen als andere.

Zugegeben, Bill Clinton konnte mit einem Stipendium in Yale studieren und dort Hillary kennenlernen. Doch der Konkurrenzdruck war auch schon damals enorm, eines der heiß begehrten Stipendien zu ergattern.

Mit den Studienplätzen an den sogenannten Elite-Universitäten können sich die Absolventen ein Leben lang brüsten. Denn die Ehemaligen bleiben ein Leben lang miteinander vernetzt.

Die Universitäten werden privat geführt und versprechen eine qualitativ hochwertige Ausbildung für bis zu 100.000 Dollar Jahresgebühren. Erstaunlicherweise ist aber die Ausfall-Quote dann sehr gering. Wer sich nicht dumm anstellt, hat sein Studium in der Mindestzeit abgeschlossen. Davon können viele europäische Studenten der sogenannten Massenuniversitäten nur träumen, die Knock-out-Prüfungen überstehen müssen.

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