Nach Razzia im Vatikan: Schwere Vorwürfe gegen fünf Kurienmitarbeiter
Den fünf Mitarbeitern der römischen Kurie, die Anfang Oktober im Rahmen eines Skandals um verdächtige Immobilientransaktionen suspendiert worden sind, wird Betrug, Korruption, Geldunterschlagung, Geldwäsche und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Dies berichtete das italienische Nachrichtenmagazin "L Espresso" am Donnerstag und veröffentlichte Auszüge aus Dokumenten der vatikanischen Staatsanwälte.
Laut "L ́Espresso" geht es in dem Skandal um den Missbrauch von Geldern, unter anderem aus dem sogenannten Peterspfennig, also Spenden von Gläubigen für Wohltätigkeitsinitiativen des Papstes und der Kirche. 650 Millionen Euro aus dem Peterspfennig sollen in den vergangenen Jahren vom Staatssekretariat für intransparente Geschäfte verwendet worden.
So sollen 250 Millionen Dollar (226,3 Mio. Euro) aus den Vatikan-Kassen in eine Ölplattform vor der Küste Angolas investiert worden sein. In das Geschäft war auch der italienische Ölkonzern ENI, sowie die Gesellschaft Falcon Oil des afrikanischen Finanziers Antonio Mosquito verwickelt, berichtete das Nachrichtenmagazin, das am Donnerstag Auszüge einer Reportage aus der am Sonntag erscheinenden Ausgabe veröffentlichte. Demnach weisen die Dokumente, die den vatikanischen Staatsanwälten vorliegen, auf ein komplexes System aus Offshore-Gesellschaften hin, die der Vatikan nutzte.
Autor der L ́Espresso-Reportage ist der bekannte Enthüllungsjournalist Emiliano Fittipaldi. In seinem 2017 erschienenen Buch "Lussuria" (Wollust) hatte er von unzähligen Missbrauchsskandalen in der italienischen Kirche berichtet und den Kirchenbehörden vorgeworfen, sie gedeckt zu haben.
Der Vatikan selbst bestätigte lediglich die Beschlagnahmung von "Dokumenten und elektronischen Geräten" im Staatssekretariat und bei der Finanzaufsicht des Vatikans (AIF). Der damalige Papst Benedikt XVI. hatte die AIF Ende 2010 gegründet, um die Geldflüsse im Vatikan zu überwachen.
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