Nach Abstürzen: Boeing hält Software-Problem bei 737 MAX für gelöst
Nach den tödlichen Abstürzen von zwei Boeing 737 Max hat der US-Flugzeughersteller nach eigenen Angaben die Entwicklung eines Updates für die Steuerungs-Software abgeschlossen. Boeing hält die Probleme mit der Software damit für gelöst und ist zuversichtlich, dass die 737 Max mit der aktualisierten Software des Steuerungssystems MCAS "eines der sichersten Flugzeuge sein wird, das jemals geflogen ist".
Das sagte Boeing-Chef Dennis Muilenburg am Donnerstag (Ortszeit) einer Mitteilung des Konzerns zufolge. Ein Ende des Flugverbots für die Maschinen dieses Typs bedeutet das zunächst allerdings nicht.
FAA muss Software noch genehmigen
Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA muss die Änderungen noch zertifizieren, bevor die Boeing 737 Max wieder fliegen darf. Die Luftfahrtbehörde hatte angekündigt, die Software einer "rigorosen Sicherheitsüberprüfung" zu unterziehen. Die FAA hat Aufsichtsbehörden aus der ganzen Welt für den 23. Mai nach Fort Worth in Texas eingeladen, um sie über die Sicherheitsanalyse zu informieren. Das Treffen richtet sich einer Mitteilung zufolge ausschließlich an Aufsichtsbehörden und findet ohne Beteiligung der Industrie statt.
Beim Absturz einer Boeing 737 Max von Ethiopian Airlines im März und einer Maschine gleichen Typs der indonesischen Fluglinie Lion Air im Oktober waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen. In beiden Fällen war möglicherweise die MCAS-Software verantwortlich. Der Bordcomputer soll die Nase der Boeing nach unten gedrückt haben, die Besatzung war nicht mehr in der Lage, den Fehler zu korrigieren.
Boeing teilte am Donnerstag in Chicago mit, die aktualisierte Software sei bereits im Flugsimulator und auf Testflügen erprobt worden. Bisher sei das MCAS-System mit dem Update mehr als 360 Stunden lang auf insgesamt 207 Testflügen eingesetzt worden. Boeing habe zudem verbesserte Trainingsmaterialien entwickelt, die nun von der FAA, von Flugaufsichtsbehörden anderer Länder und von Boeing-737-Max-Kunden überprüft würden.
In der Mitteilung des Konzerns hieß es weiter, man arbeite daran, der FAA auf deren Anforderung hin noch weitere Informationen zur Verfügung zu stellen. Dabei gehe es unter anderem darum, wie Piloten in verschiedenen Szenarien mit der Flugzeugsteuerung und den Anzeigen interagierten. Sobald diese Anforderungen erfüllt seien, werde Boeing mit der FAA einen Testflug zur Zertifizierung vereinbaren.
Maschinen vermutlich noch bis August am Boden
Das Wall Street Journal hatte am Montag berichtet, es sei unwahrscheinlich, dass die Maschinen vom Typ 737 Max vor Mitte August wieder fliegen dürften. Damit stünden sie für einen großen Teil des Ferienverkehrs nicht zur Verfügung. Die Zeitung schrieb, die endgültige Zertifizierung durch die FAA hänge auch von der Reaktion ausländischer Flugaufsichtsbehörden ab, die ihre eigenen Untersuchungen vornehmen wollten.
Die FAA war in die Kritik geraten, weil sie erst drei Tage nach dem Absturz in Äthiopien ein Flugverbot für die Boeing 737 Max erlassen hatte. Boeing empfahl als Vorsichtsmaßnahme ein Startverbot für alle Flugzeuge der Baureihe weltweit.
An der New Yorker Börse sorgte die Entwicklung des Software-Updates am Donnerstag für gute Laune. Die Boeing-Aktie baute ihre Kursgewinne aus und notierte zuletzt höher als am Vortag.
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