Wunder-Rettung in Myanmar: Mann 5 Tage nach Beben lebend aus Trümmern geborgen

Wunder-Rettung in Myanmar: Mann 5 Tage nach Beben lebend aus Trümmern geborgen
In Myanmar wächst unterdessen die Kritik an der Junta. Die Lage im Land ist verzweifelt.

Fünf Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar gibt es vereinzelt gute Nachrichten aus dem Katastrophengebiet. So wurde eine 63-jährige Frau in der Hauptstadt Naypyidaw nach mehr als 90 Stunden lebend aus den Trümmern geborgen. Kurz nach Mitternacht am Mittwoch wurde auch ein 26-Jähriger von einem Team türkischer und einheimischer Rettungskräfte aus den Trümmern eines Hauses in Naypyidaw befreit. Die Lage in dem von einer Militärjunta regierten Land ist aber verzweifelt.

Das Erdbeben der Stärke 7,7 hatte sich am Freitag 16 Kilometer nordwestlich der myanmarischen Stadt Sagaing ereignet, mehr als 2.700 Menschen kamen nach bisherigen Angaben ums Leben. Es wurde erwartet, dass die Zahl noch steigt, da es für mindestens 440 Vermisste mittlerweile kaum noch Hoffnung gibt.

Die Erdstöße hatten am Freitag vor allem die zweitgrößte Stadt Mandalay, die Region Sagaing und die Hauptstadt Naypyidaw erschüttert. Sie waren aber auch in der thailändischen Hauptstadt Bangkok deutlich zu spüren. An einem eingestürzten 30-stöckigen Rohbau in der Millionenmetropole schwindet die Hoffnung, noch überlebende Arbeiter zu finden. Einem Bericht des Thai-Senders Channel 8 zufolge wurde an der Unglücksstelle eine weitere Leiche geborgen. Die Zahl der Toten liege damit jetzt bei 15, acht Männern und sieben Frauen, hieß es. Mehr als 70 Verschüttete werden noch vermisst.

Junta lehnte Waffenruhe ab

In Myanmar wächst unterdessen die Kritik an der Junta, die das frühere Burma seit einem Putsch Anfang 2021 mit brutaler Härte regiert. Die Generäle sind in dem Vielvölkerstaat im Krieg mit der eigenen Bevölkerung und flogen Berichten zufolge auch nach dem Erdbeben weiter Luftangriffe auf Widerstandsgruppen, bei denen Dutzende starben. Auf einen Hilfskonvoi des Chinesischen Roten Kreuzes wurden zudem Warnschüsse abgefeuert, weil dieser in einer Konfliktzone nicht angehalten hatte.

Mehrere wichtige Widerstandsgruppen sowie die NUG, eine Schattenregierung, die sich nach dem Putsch von 2021 als demokratische Alternative zur Junta bildete, kündigten eine einmonatige Waffenruhe an. Dies soll den lokalen und internationalen Einsatzteams erlauben, angstfrei im Erdbebengebiet zu arbeiten. Junta-Chef Min Aung Hlaing lehnte es aber ab, im Gegenzug die Angriffe der Armee einzustellen. Er warf den Gruppen vor, in dieser Zeit Militärübungen durchführen zu wollen und sich auf künftige Angriffe vorzubereiten.

Vorbereitungen auf Neujahrsfest

Gleichzeitig lehnte es die Junta ab, trotz der verzweifelten Lage in den Erdbebenregionen die Feierlichkeiten zum Thingyan-Fest - dem Neujahrsfest - abzusagen. Es findet in diesem Jahr vom 13. bis 16. April statt und ist auch als Wasserfest bekannt. Thingyan markiert den Beginn des myanmarischen Mondkalenders und gilt als wichtigstes Fest des Landes. "Sie tun mehr für die Fest-Vorbereitungen als für die Erdbebenopfer", sagte ein Bürger aus Naypyidaw.

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