Nach dreistündigem Marsch von der Lodge in Gorak Shep auf 5.100 Meter Seehöhe eröffnete sich uns dann der erste Blick auf die bunte, riesige Zeltstadt zu Füßen des berühmten Khumbu-Eisfalls. Das Everest Basecamp, auf knapp 5.400 Meter Seehöhe gelegen, beherbergte zu diesem Zeitpunkt an die 600 Bergsteiger aus der ganzen Welt, die Träger und Sherpas waren da gar nicht mitgerechnet. Jeder Gipfel-Aspirant im Lager bewohnte sein eigenes Zelt, die jeweiligen Expeditionsteams hatten außerdem noch Gemeinschaftszelte, Küchenzelte, Materialzelte und natürlich die unvermeidlichen Dusch- und WC-Zelte aufgestellt, an diesem unwirtlichen, unbequemen, höchstgelegenen „Campingplatz“ der Welt.
Gipfelsperre
Wegen der Olympischen Sommerspiele in Peking war der Gipfel im Mai 2008 auch auf nepalesischer Seite eine Zeit lang für die internationale Bergsteiger-Community gesperrt. Offizieller Grund: Die Chinesen veranstalteten zu diesem Zeitpunkt den olympischen Fackellauf auf den Mount Everest von der tibetischen Nordseite des Berges aus und so lange mussten alle anderen warten. Eigentlich sollten damit aber medienwirksame Protestaktionen auf dem Gipfel vermieden werden. Darum herrschte in diesen Tagen im Lager besonders reges Treiben. Die Gipfel-Aspiranten mussten sich beschäftigen, die Zeit mit Akklimatisationstouren durch den Khumbau-Eisfall bis Lager 1 vertreiben. Mehr war nicht erlaubt. Darüber wachte sogar das nepalesische Militär.
Eine Besichtigungstour ins Basecamp war uns Himalaja-Trekkern im Zuge unserer Tour durch das Solu-Khumbu-Tal aber von Einheimischen trotzdem empfohlen worden, schon alleine wegen des hervorragenden Kuchens in der „Everest-Bakery“, einem von Sherpas betriebenen Zeltkaffeehaus im Basislager. Und natürlich wegen des Ausblicks.
Eine Stunde bevor unsere Gruppe das Basecamp erreichte, sahen wir seine Spitze zum ersten Mal groß und überaus spektakulär tiefschwarz in den blauen Himmel ragen. Da kamen dann schon Emotionen bei den Trekkern hoch. Hier steht er leibhaftig und in voller Größe: Der Ostpol, Sagarmatha, der berühmte Mount Everest! Rechts war der Gipfel an diesem Tag wie üblich verziert mit der charakteristischen Schneefahne, wie um sich uns von seiner besonders schönen Seite zu zeigen.
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