Mit T-Shirt in der Arktis? Aktuell kein Problem
Alert ist die nördlichste dauerhaft bewohnte Siedlung der Erde. Rund 200 Menschen leben dort auf einem Stützpunkt der kanadischen Armee, von dem aus auch die lokale Wetterstation betrieben wird. Auf fast minus 30 Grad fallen die Temperaturen im Winter.
So sind die Bewohner dort dann normalerweise unterwegs, wenn sie ins Freie gehen. In dicken Dauenenjacken eingepackt, mit Skimaske gegen die beißende Kälte:
Im Juli kann es auch schon mal bis zu zehn Grad bekommen. Die Temperaturen, die Meterologen in den letzten Tagen nun dort gemessen haben, sind aber noch nie zuvor da gewesen. Normalerweise erwärmt sich die Luft in der hohen Arktis zu dieser Jahreszeit im Schnitt auf nicht mehr als 3,4 Grad. Vergangenen Sonntag kletterte der Thermometer auf 21 Grad Celsuis. Und das an einem Ort, weniger als 900 Kilometer vom Nordpol entfernt.
Eine solche "arktische Hitzewelle" habe es in der Region in dieser ausgeprägten Form noch nicht gegeben, zitiert die AFP David Philips, den Chef-Metereologen im kanadischen Umweltministerium.
Mit dem Spitzenwert vom Sonntag war es in Alert übrigens sogar wärmer als in Teilen Europas. In Berlin etwa lagen die Tageswerte am 15. Juli ebenfalls nur bei 18 bis 22 Grad.
Der gesamte Norden des Amerikas erlebt derzeit eine Rekord-Hitzewelle. Die Daten aus Alert sind nur die letzte Anomalie einer schon jetzt langen und ungewöhnlich heißen arktischen Sommersaison.
Das hat in den vergangenen Wochen auch zu heftigen Waldbränden geführt - wir berichteten bereits an dieser Stelle darüber:
Laut der Weltorganisation für Meteorologie der UNO (WMO) sind derartige Feuer in der nördlichen Hemisphäre zwischen Mai und Oktober zwar nicht ungewöhnlich, in diesem Ausmaß aber beispiellos.
Seit Anfang Juni wurden mehr als 100 Waldbrände am Polarkreis registriert. Allein im Juni hätten diese Brände 50 Megatonnen Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre abgegeben, was den jährlichen Gesamtemissionen Schwedens entspricht.
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