Skandale und Betrugsvorwürfe überschatten die Wahl der "Miss Universe"
Fatima Bosch (25) wurde zur „Miss Universe“ gekrönt – nach einem skandalträchtigen Wettbewerb in Thailand.
Während in Bangkok bei Fatima Bosch die Freudentränen flossen, feierten die Menschen im anderen Teil der Welt im Baseballstadion im südmexikanischen Bundesstaat Tabasco den Titelgewinn mit La-Ola-Wellen beim Public Viewing. Doch der umjubelte Erfolg der Mexikanerin beim weltweit wohl größten Schönheitswettbewerb Miss Universe hat inzwischen ein paar Schatten. Es gibt Betrugsvorwürfe gegen die Organisation.
Schon der Auftakt der Veranstaltung vor gut zwei Wochen hatte es in die Nachrichten geschafft, weil ein lokaler Funktionär in Thailand die Frauen beleidigt hatte. Diese hatten seiner Meinung nach wenig in den sozialen Netzwerken gepostet. Ein Adressat der Schimpftirade: Fatima Bosch, die daraufhin aufstand und sich das Geschrei nicht länger anhören wollte. Weiter Teilnehmerinnen folgten und fertig war der Eklat. Das Verhalten der Mexikanerin löste eine Solidaritätswelle aus.
Jury-Mitglieder treten zurück
Nun aber kommt Gegenwind: Jury-Mitglieder treten zurück, stellen das offizielle Ergebnis in Frage. Teilnehmerinnen sprechen davon, dass das Ergebnis schon Tage vor dem Finale feststand. Und auch die Familie Bosch wird näher unter die Lupe genommen.
Omar Harfouch, Ex-Jurymitglied und Musiker, sprach offen von Betrug: „Ich habe mich offiziell mit einer der führenden Anwaltskanzleien in New York beraten, um die Möglichkeit einer formellen Anzeige gegen die Miss Universe Organisation bei der Generalstaatsanwaltschaft zu prüfen”, sagte Harfouch und sprach von „Machtmissbrauch, Korruption, Täuschung, Vertragsbruch, Interessenkonflikte sowie moralische und rufschädigende Schäden”. Zudem unterhalte Raúl Rocha Cantú, Präsident von Miss Universe, mit Bernardo Bosch Hernández, dem Vater der jungen Frau, geschäftliche Beziehungen.
Hohe Einschaltquoten
Harfouch verbale Anklage löste in jenen Ländern großen Wirbel aus, in denen der Wettbewerb hohe Einschaltquoten einbringt. Harfouch, der eigentlich mit in der Jurykommission sitzen sollte, stieg drei Tage vor dem Finale aus. Und erhebt nun schwere Vorwürfe, die ihm seinerseits eine starke Medienpräsenz einbringen. Die Miss-Universe-Organisation sah sich gezwungen eine Stellungnahme abzugeben, in der alle Betrugsvorwürfe dementiert werden.
Einen Tag später wurde bekannt, dass der staatliche mexikanische Ölkonzern Pemex, bei dem Fatimas Vater Bosch Hernández arbeitet, einen lukrativen Vertrag mit dem mexikanischen Unternehmen PJP4 unterzeichnet haben soll. Dessen Eigentümer ist Miss-Universe-Eigentümer Rocha Cantú. Die Beteiligten dementieren, doch das ganze passt in das zumindest unglückliche Bild, das die Veranstalter und die Familie in der ganzen Gemengelage abgeben.
Mitbewerberinnen melden sich zu Wort
Inzwischen melden sich auch einige Mitbewerberinnen zu Wort. Nadie Mejía-Webb, Miss Ecuador 2025, wird in den mexikanischen Medien zitiert: „Es gibt so viel, was ich sagen möchte. In den letzten Tagen sind mir tausend Gedanken durch den Kopf gegangen, auf der Suche nach Verständnis und Frieden für das, was dieses Jahr bei Miss Universe passiert ist“, so die Ecuadorianerin etwas kryptisch.
Etwas deutlicher äußerte sich Sanly Liuu, Miss Indonesien 2025: „Danke, Omar Harfouch, dass du darüber gesprochen und anerkannt hast, was viele von uns hinter den Kulissen nicht gesehen haben. Deine Stimme bedeutet mehr, als du dir vorstellen kannst.“ Die letzten Tage seien in vielerlei Hinsicht überwältigend gewesen, so Sanly Liuu weiter. „Für mich ging es bei dieser Reise immer darum, mein Bestes für Indonesien zu geben. Als Neuling bei Wettbewerben ist es für mich schon eine Ehre, überhaupt die Möglichkeit zu haben, auf die Bühne zu gehen.“
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