Millionärin im Koma: Der Fall, der die High Society erschütterte

Claus von Bülow, ein Jetsetter und Lebemann, verstarb mit 92 Jahren. Ob er seine Frau umbringen wollte, weiß man nicht.

Claus von Bülow, ein Jetsetter und Lebemann, verstarb mit 92 Jahren. In den Achtzigerjahren war er wegen Mordversuchs an seiner Frau angeklagt. Der britische Jurist Claus von Bülow mit deutsch-dänischen Wurzeln soll 1980 versucht haben, seine amerikanische Frau Sunny mit einer Überdosis Insulin zu töten. Dafür wurde er in erster Instanz zu 30 Jahren Haft verurteilt. Mithilfe des damals gerissensten Anwalts, eines Harvard-Professors, erlangte er in zweiter Instanz einen Freispruch. Seine Frau Sunny Crawford (1932-2008), geschiedene Auersperg, lag 28 Jahre lang im Koma.

Die Geschichte des Paars wurde 1990 als „Die Affäre der Sunny von B.“ mit Glenn Close und Jeremy Irons verfilmt, der dafür den Oscar als bester Hauptdarsteller erhielt.

Von Bülow war persönlicher Assistent des amerikanischen Ölmilliardärs J. Paul Getty, als er seine durch Erbschaft steinreiche Frau Sunny in London kennenlernte. Die zweifache Mutter hatte sich gerade vom österreichischen Prinzen Alfie von

Auersperg scheiden lassen. Das attraktive Paar zog nach New York, residierte in einer Prachtwohnung an der Fifth Avenue und kaufte ein Herrenhaus, in dem 1956 die Dreharbeiten zur Musical-Verfilmung „High Society“ mit Frank Sinatra stattfanden. Clarendon Court heißt das Anwesen mit 23 Zimmern, der Blick auf den Atlantik sei atemberaubend, schwärmten die Gäste. 1967 wurde die gemeinsame Tochter Cosima geboren, die drei Kinder verstehen sich gut.

Millionärin im Koma: Der Fall, der die High Society erschütterte

Sunny von Bülow in den 1970-er Jahren

Alkohol und Aspirin

Doch die Ehe blieb nicht glücklich, Sunny zog sich immer mehr zurück und lebte von Süßigkeiten, Alkohol und Aspirin. Zu Weihnachten 1979 fiel sie das erste Mal für ein paar Tage ins Koma, ihr Mann weigerte sich zunächst, einen Arzt zu holen, sagte die Haushälterin. Ein Jahr später fiel sie Dauerkoma. Die Stiefkinder verdächtigten den Stiefvater und engagierten einen Detektiv. Die Haushälterin fand vor Sunnys zweitem Zusammenbruch Insulin und Spritzen in Claus von Bülows Tasche.

Der Gerichtsprozess in Newport zog Reporter aus aller Welt an. Im Film heißt es dazu: „Was schenkt man einer Frau, die schon alles hat? Eine Insulinspritze.“ Wollte der Jurist nur das Geld seiner Frau für sich und seine Geliebte?

In erster Instanz wurde Claus von Bülow zu 30 Jahren Haft wegen zweifachen Mordversuchs verurteilt. Doch in der zweiten Instanz 1985 wurde er mithilfe seines Anwalts Alan Dershowitz freigesprochen, weil Beweismittel illegal beschafft worden waren.

Sunnys Kinder aus erster Ehe erwirkten danach die Scheidung der Komapatientin, über die vermögenstechnische Vereinbarung wurde Stillschweigen vereinbart. Claus von Bülow ging zurück nach Großbritannien und wurde Mitglied in noblen Herrenklubs. Hochbetagt starb er jetzt in London.

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