Der Autor von Bestsellern wie „Elementarteilchen“ und „Unterwerfung“ beschreibt darin die für ihn persönlich schwere Zeit, die durch zwei Ereignisse überschattet wurde: einerseits durch „Kirac 27“ und andererseits durch den Streit um islamophobe Aussagen Houellebecqs in einem Gespräch mit dem Philosophen Michel Onfray. Darin hatte er behauptet, dass „die angestammten Franzosen, wie man sie nennt“, nicht wünschten, dass die Muslime im Land sich assimilieren, sondern schlichtweg „dass sie aufhören, sie zu bestehlen und anzugreifen. Oder, andere Lösung: dass sie fortgehen“.
Es folgten ein Aufschrei und eine Strafanzeige durch den Rektor der Großen Moschee in Paris, Chems-Eddine Hafiz. Nun entschuldigte sich Houellebecq und versicherte, er glaube inzwischen, dass „nicht die Muslime das Problem“ seien, sondern generell die Kriminellen ungeachtet ihrer Religion.
„Vergewaltigte Frau“
Es ist der Versuch, sein Image zurechtzurücken, das seit Jahren immer wieder durch solche Provokationen Schaden genommen hat. Diese sind allerdings auch ein Markenzeichen des 67-Jährigen. Sein Vorgehen gegen „Kirac 27“ zeigt nun, wie wichtig ihm sein öffentliches Bild ist. Er finde die Veröffentlichung intimer Bilder von ihm und seiner Frau ohne ihr Einverständnis mit einem kommerziellen Ziel abstoßend und fühle sich wie eine vergewaltigte Frau.
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Mit dem Vergleich erntete er erneut Empörung. In seinem jüngsten Werk beschreibt er, wie „Kirac 27“ zustande kam. Demnach fiel er auf Ruitenbeek, den er nur „die Kakerlake“ nennt, herein, der ihm gefilmten Sex mit mehreren Frauen vorschlug, um sie auf Wunsch von einer von ihnen – Houellebecq nennt sie nur „die Sau“ – auf eine Amateur-Pornoseite zu stellen. Gratis, wie er dachte. Einen Vertrag, der Ruitenbeek die Rechte an allen gedrehten Szenen gab, unterzeichnete er bedenken- und gedankenlos. Er habe, so schreibt er, „die quasi-Perfektion der Dummheit erreicht“.
Das Buch ist mit spitzer Feder geschrieben, teilt tüchtig aus, auch gegen Journalisten, von denen viele „Rüpel und Schweine“ seien. Nun hat Houellebecq vor einem Gericht in Amsterdam erreicht, dass er den Pornofilm vier Wochen vor Veröffentlichung sehen und Änderungswünsche angeben darf.
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