Mexikos erster offen queerer Richter tot aufgefunden

Tausende versammelten sich für eine Mahnwache in Mexio-City
Jesús Ociel Baena wurde im Vorjahr zur ersten nicht-binären Person ernannt, die ein richterliches Amt in dem lateinamerikanischen Land bekleidet. In Mexico-City kam es in der Nacht zu Protesten.

Mexikos erster offen nicht-binärer Richter ist tot. Der prominente LGBTIQ-Aktivist Jesús Ociel Baena wurde in seinem Zuhause im mexikanischen Bundesstaat Aguascalientes tot aufgefunden, wie am Montag bekannt wurde.

Baena, der sich weder als Mann noch als Frau identifizierte und die Pronomen "they/them" verwendete, gilt als Ikone der lateinamerikanischen LGBTIQ-Bewegung. Im Oktober 2022 schrieb er Geschichte, als er als erster queerer Richter im Bundesstaat Aguascalientes vereidigt wurde. Häufig wurde er für seine Geschlechtsidentität angefeindet und erhielt Morddrohungen.

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Aktivisten fordern Aufklärung

Die Staatsanwaltschaft von Aguascalientes teilte in einer Erklärung am Montag mit, dass Baenas Leiche zusammen mit der einer anderen Person gefunden wurde. Aktuell sei noch nicht klar, ob es sich um ein Tötungsdelikt handelt. Aktivistinnen und Aktivisten fordern eine umfassende Untersuchung, ob Baenas Tod mit seiner Geschlechtsidentität zusammenhing. Baenas Prominenz in den sozialen Medien hat ihn zu einer Zielscheibe gemacht. 

"Sie war eine Person, die viele Hassbotschaften und sogar Gewalt- und Todesdrohungen erhalten hat, und das kann man bei diesen Ermittlungen nicht ignorieren", wird ein LGBTIQ-Vertreter zitiert. Tausende Menschen hielten am Montag eine Mahnwache in der Hauptstadt Mexico-City ab.

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Tausende Menschen hielten am Montag eine Mahnwache in der Hauptstadt Mexico-City ab

Einsatz in den sozialen Medien

Baena veröffentlichte regelmäßig Fotos und Videos von sich selbst in Röcken, Stöckelschuhen und mit einem Regenbogenfächer in Gerichtsbüros und setzte sich auf Social-Media-Plattformen mit Hunderttausenden von Anhängern für LGBTIQ-Rechte ein.

"Ich bin eine nicht-binäre Person, ich bin nicht daran interessiert, entweder als Frau oder als Mann gesehen zu werden. Dies ist eine Identität. Es ist meine, für mich, und niemand sonst", schrieb Baena im Juni auf Twitter/X. "Akzeptiert es."

Nur wenige Wochen vor ihrem Tod wurde Baena vom Wahlgericht eine Urkunde überreicht, die sie mit geschlechtsneutralen Pronomen als "Maestre" anerkennt, ein wichtiger Schritt im Spanischen, einer Sprache, die historisch gesehen die Sprache in zwei Geschlechter, nämlich männlich oder weiblich, unterteilt.

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