Bub auf Gleise gestoßen: Fassungslosigkeit nach Tod von Achtjährigem

Bub auf Gleise gestoßen: Fassungslosigkeit nach Tod von Achtjährigem
Auch die Mutter des Kindes wurde ins Gleisbett gestoßen. Die 40-Jährige konnte sich aber retten.

Hauptbahnhof Frankfurt, kurz vor zehn Uhr Vormittag, passiert auf Gleis 7 Unvorstellbares: Eine Frau und ihr achtjähriger Sohn stehen gerade am Bahnsteig, als sie vor den Augen der Mitreisenden vor einen einfahrenden ICE gestoßen werden. Während sich die 40-jährige Frau auf einem Fußweg zwischen zwei Gleise retten kann, wird der Bub vom Zug erfasst und stirbt.

Der mutmaßliche Täter, ein 40 Jahre alter Mann, soll noch versucht haben, eine weitere Person zu schubsen. Danach lief er aus dem Hauptbahnhof. Passanten konnten ihn überwältigen, er ist in Polizeigewahrsam und wird einvernommen. 

Tatverdächtiger und Opfer kannten sich wohl nicht

Über das mögliche Motiv des Mannes gibt es noch keine Erkenntnisse. Laut einer Polizeisprecherin dürfte es nach derzeitigem Ermittlungsstand keine Beziehung zu den Opfern gegeben haben. Die Mutter des Buben befindet sich derzeit im Krankenhaus und solle so bald wie möglich befragt werden.

Die Deutsche Bahn kündigte an, eine Sonder-Telefonnummer zur psychologischen Betreuung für Zeugen des Vorfalls freizuschalten. Bild.de berichtet von traumatisierten Zeugen. "Leute, die von hinten kamen, waren leichenblass, haben teilweise geweint", wird eine Passantin zitiert, die die Tat aus der Ferne beobachtet hatte. Der Frankfurter Hauptbahnhof gehört zu den größten Bahnhöfen in Deutschland und wird täglich von fast 500.000 Menschen besucht.

Bub auf Gleise gestoßen: Fassungslosigkeit nach Tod von Achtjährigem

Erst kürzlich: Frau vor Zug gestoßen

Erst am Samstag voriger Woche war im Bahnhof der niederrheinischen Stadt Voerde eine 34 Jahre alte Mutter vor einen Regionalzug gestoßen worden und ums Leben gekommen. Der 28-jährige Tatverdächtige - ein in Deutschland geborener Serbe - sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Der mutmaßliche Täter und das Opfer kannten sich den Ermittlern zufolge ebenso wie im Frankfurter Fall nicht.

Nach den Untersuchungen einer Blutprobe gibt es bei dem 28-Jährigen Hinweise auf Kokain-Konsum. Es seien bei ihm Abbauprodukte von Kokain im Blut nachgewiesen worden. "Das heißt aber nicht, dass er konkret unter Kokaineinfluss stand", sagte der Duisburger Staatsanwalt am Montag.

Der Polizei ist der Mann jedenfalls nicht unbekannt, er war bereits wegen Diebstahls, Körperverletzung und kleinerer Vergehen zu Geldstrafen verurteilt worden. Laut Medienberichten soll er  auch  in seiner Nachbarschaft aggressiv aufgefallen sein.

Schwer zu verhindern

Ein Delikt wie die Tötung eines Kindes auf dem Bahnhof Frankfurt ist vom Bahnbetreiber nur sehr schwer zu verhindern. Die ÖBB verfügen aber über ein System mit Sicherheitskonzepten. Dazu zählen Notrufsäulen an den Bahnsteigen, Videokameras, Sicherheitsbestreifung sowie Security-Personal am Ort. Diese werden stetig evaluiert und verbessert, heißt es von Seiten der ÖBB.

In Österreich geht die Zahl von Übergriffen in Zügen gegenüber dem Vorjahr zurück. "Die ÖBB nehmen jeden Einzelfall sehr ernst und stimmen weitere Maßnahmen darauf ab", hieß es seitens der ÖBB auf APA-Anfrage. Das Unternehmen empfahl den Fahrgästen, am Bahnsteig "stets höchste Aufmerksamkeit vor dem Einfahren eines Zuges walten zu lassen und das persönlichen Umfeld besonders bei hohem Passagieraufkommen immer im Blick zu behalten. Wir bitten alle Bahnreisenden darüber hinaus, den Sicherheitsabstand zur Bahnsteigkante immer einzuhalten".
 

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