"Graffiti-Touristen" auf Mallorca werden immer mehr zum Problem

Graffiti auf Hauswand
Insbesondere die Altstadt von Palma hat mit Beschmierungen zu kämpfen. Touristen reisen teilweise extra dafür an.

Während Mallorca auf der einen Seite eine gefeierte Streetart-Szene hat, werden rücksichtslose Beschmierer auf der anderen Seite zum wachsenden Problem.

Denn nicht nur die gefürchteten "Ballermann"-Touristen setzten dem Urlaubsparadies zu: Immer mehr Besucher reisen eigens auch nach Mallorca, um den Fassaden der Altstadt von Palma ihren ungewollten, "künstlerischen" Stempel aufzudrücken.

Mallorca kämpft mit Graffiti-Problem

Streetart hat in Mallorca, wie in so vielen anderen Städten Europas, eine lange Tradition. Eigene Fassaden werden Künstlerinnen und Künstlern zur Verfügung gestellt, damit diese mit bunten Spray-Werken bunter gemacht werden. Diese fügen sich meist gewollt und ästhetisch in das Stadtbild ein, haben nicht selten eine bestimmte Message - und sind schlichtweg schön zum Anschauen.

In eine ganz andere Richtung gehen jedoch wahllose Schriftzüge und Co., die von Unbekannten auf Wände geschmiert werden, oft in mehrfacher Ausführung. 

Die geschichtsträchtigen Gebäude der Altstadt von Palma werden zunehmend mit solchen Tags und Wandbildern übersät. Ein Problem, gegen das nun strikter vorgegangen werden soll. 

Immer mehr "Graffiti-Touristen" unterwegs

Besonders ärgerlich: Die Schmierfinken sind meist keine lokalen Möchtegern-Künstler. In den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl der so genannten "Graffiti-Touristen" in Mallorca verstärkt – also Sprayer, die eigens dafür auf die Insel reisen, und das meist mit einem genau vorbereiteten Plan, wo auf der Insel sie sich künstlerisch betätigen wollen. Ein Polizeibeamter berichtete der Mallorca Zeitung etwa:

"Sie kommen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern, um hier zu sprayen. Sie wissen schon, wohin sie wollen, denn sie landen, nehmen sich gleich einen Mietwagen und fahren zu einem alten Landgut oder einem abgelegenen Ort, oft außerhalb Palmas."

Welche Sanktionen gibt es für Graffiti-Vandalismus? Bußgelder reichten auf Mallorca bislang von 100 bis hin zu 600 Euro. Bei Beschädigung denkmalgeschützter Gebäude konnte die Strafe jedoch auch deftiger ausfallen.

So etwa im Fall eines Mannes, der im Vorjahr den historischen Sóller-Bahnhof mit Schriftzügen beschmierte und dafür im April diesen Jahres zu einer Geldstrafe von fast 10.000 Euro verurteilt wurde. Der 30-Jährige wurde des "Verbrechens gegen das historische Erbe" angeklagt, da sein Graffiti einen Gebäudekomplex, der als Kulturgut eingestuft wurde, verschandelte, berichtete das Mallorca Magazin.

Zwar sei es laut Behörden oft schwierig, die Sprayer tatsächlich auf frischer Tat zu ertappen, Social Media kommt bei den Ermittlungen jedoch nicht selten zur Hilfe. 

Denn: Zahlreiche Graffiti-"Künstler" lassen es sich nicht nehmen, Fotos ihrer Tags stolz auf Instagram und Co. zu posten, wodurch sie auch ausfindig gemacht werden können. 

Bußgeld erhöht

Künftig wolle man Graffiti-Vandalismus in Mallorca noch höher ahnden. Palmas Bürgermeister Jaime Martínez Llabrés stellte im Frühling seine Plänen für erhöhte Geldstrafen für unerlaubte Graffitis vor. 

Liegt keine Erlaubnis vor, sollen Sprayer demnach Bußgelder in Höhe von 1.500 bis 3000 Euro zahlen – mit Luft nach oben, wie eben in dem Fall des verurteilten 30-Jährigen. Nicht zu vergessen: Die Kosten für die Reinigung kommen hinzu.

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