Für alle Krisen und Kriege gerüstet: Wie man - zumindest - 72 Stunden überlebt

Konservendosen als lang haltenden Lebensmittelvorrat
Hochwasser, Brände, Militärschläge - die EU fordert ihre Bürger auf, Überlebens-Notvorräte für zumindest drei Tage anzulegen.

Im Ernstfall soll jeder Mensch so viele Lebensmittel, Wasser und Medikamente auf Vorrat zu hause haben, damit er oder sie zumindest einmal drei Tage überleben kann. Dieser jüngste Survival-Vorschlag ist Teil eines 30 Punkte umfassenden Leitftadens, den die EU-Kommission diese Woche in Brüssel präsentiert hat. 

„Dies ist unser neuer Way of Life: Wir müssen auf alles vorbereitet sein“, sagte die zuständige EU-Kommissarin Hadja Lahbib im Interview mit dem deutschen Handelsblatt. „Sicherheit besteht nicht nur aus Verteidigung. Unsere Gesellschaft muss weiter funktionieren, egal, was passiert.“ Das Motto "umfassende Krisenstrategie" bezieht sich also nicht nur auf mögliche Militärschläge, sondern auch auf Katastrophen wie Brände oder Hochwasser oder Erdbeben oder Pandemien.

Für alle Krisen und Kriege gerüstet: Wie man - zumindest - 72 Stunden überlebt

Das Allernötigste

Im Idealfall soll also jeder Haushalt stets das Allernötigste zum Überleben parat haben: Von Lebensmitteln über einen ausreichend großen Wasservorrat, Kerzen, Taschenmesser, Medizin, ein kleines batteriebetriebenes Radio, Bargeld, Ausweispapiere, am besten wasserdicht verpackt, Tiernahrung und vieles mehr. 

Was genau auf die Liste gehört, will Brüssel mit den jeweiligen EU-Regierungen abstimmen. Bei alldem handelt es sich um Vorschläge – nicht um Verpflichtungen. Einige EU-Staaten haben ohnehin längst ihre eigenen Vorbereitungsmaßnahmen getroffen.

Österreich hat Online-Bervorratungsrechner

In Österreich bietet der Online-Bevorratungsrechner auf der Website des Zivilschutzverbandes Österreich Orientierung. Mit ihm lässt sich berechnen, wie viele Vorräte für wie viele Personen im Haushalt für einen bestimmten Zeitraum angelegt werden müssen.

Kleiner Tipp: Mindestens 1,5 Liter Wasser pro Person und Tag sichern.

Die EU-Kommission empfiehlt auch, im Schulunterricht regelmäßig für den Ernstfall zu üben. Dabei gehe es eben nicht nur um Vorbereitungen auf einen möglichen Krieg, sondern auch um Stürme, Erdbeben oder Überschwemmungen.

Aufklärung im Katastrophenfall tut Not: Laut einer Eurobarometer-Umfrage weiß die Hälfte der Europäer und Europäerinnen nicht, was im Krisenfall zu tun ist. 

Nordeuropa ist Vorbild

Bei der Notfallplanung haben vor allem die Staaten Nordeuropas bereits eine Vorreiterrolle inne: Die schwedischen Behörden etwa empfehlen, zu Hause einen ausreichenden Vorrat an Wasser, energiereichen Lebensmitteln, Decken und alternativen Heizmöglichkeiten anzulegen und in ein batteriebetriebenes Radio zu investieren. 

Norwegen rät den Menschen, sich mit nicht unbedingt notwendigen Medikamenten einzudecken, darunter Jodtabletten für den Fall eines Atomunfalls. 

Für neue Gebäude in Polen wurden Bauherren gesetzlich verpflichtet, in neue Häuser sichere Schutzräume einzubauen. Vorbild bi den Schutzräumen ist in Europa Finnland: Dort gibt es genügend Räume, um 90 Prozent der Bevölkerung unterzubringen - ein Wert, von dem Österreich meilenweit entfernt ist.

Derzeit gibt es in der EU an die 50 verschiedene Frühwarnsysteme. Geplant ist deshalb nun auch eine Plattform, auf der all diese Informationen zusammenlaufen und ausgewertet werden. 

EU-Kommissarin Lahbib hat jedenfalls ihre Notversorgung für drei Tage schon beisammen, sagte sie im Mittwoch. Darunter alle nötigen Zutaten für ihre Lieblingsspeise - Pasta alla Putanesca.

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