Kein Enkelkind: Indisches Paar verklagt Sohn auf 650.000 Dollar

Symbolbild
Binnen eines Jahres sollen der Filius und seine Frau ein Kind zeugen, sagen die Eltern. Sonst müsse er Schadenersatz leisten. In Indien gelten Nachkommen als Altersabsicherung.

Zuerst habe man ihm die teure Pilotenausbildung in den USA bezahlt, dann die teure Hochzeit und die Hochzeitsreise - und einen Audi habe er auch bekommen. Das sagen zwei indische Eltern über ihren Sohn, den sie vor Gericht auf umgerechnet 650.000 Dollar verklagt haben.

Sanjeev Ranjan Prasad und seine Gattin Sadhana hätten damit gerechnet, dass sich ihr Investment irgendwann bezahlt mache, und zwar in Form eines Enkelkindes, schreibt die New York Times. Da sich ein solches nach mittlerweile sechs Ehejahren aber nicht abzeichne, fordern die beiden nun Entschädigung. Binnen einen Jahres müssten Sohn und Schwiegertochter ein Kind zeugen, heißt es in der Klage, die am Montag erstmals verhandelt wurde. Ansonsten seien die 650.000 Dollar fällig.

Auch wenn die Klage laut Experten vermutlich abgewiesen wird, hat sich in Indien eine Debatte entwickelt, welche Pflichten Kinder gegenüber ihren Eltern haben. Im Land gelten Nachkommen, vor allem männliche, traditionellerweise als Absicherung im Alter. Dementsprechend groß ist der Druck auf Söhne, Kinder zu bekommen.

Laut einem indischen Gesetz von 1965 müssen erwachsene Kinder ihre Eltern unterstützen. 2007 wurde ein weiteres Gesetz erlassen, wonach Kinder, die das nicht tun, bis zu drei Monate Haft ausfassen können. 

"Psychische Schikane"

Die Prasads haben ihren Sohn allerdings wegen "psychischer Schikane" verklagt. Sie sagen, sie hätten all ihre Ersparnisse für den jungen Mann geopfert, der ihnen nun die Freude eines Enkels versage. Wenn sie Großeltern mit ihren Enkeln sehen würden, würden sie sich schämen, weil sie keines hätten, ließen sie ihren Anwalt ausrichten. 

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