Katholische Weltsynode will Missbrauchsopfern durch Geistliche zuhören
Die Weltsynode der römisch-katholischen Kirche hat sich nach drei Wochen Beratungen hinter verschlossenen Türen in Rom erstmals an die Öffentlichkeit gewandt. In einer am Mittwoch publizierten "Botschaft an das Volk Gottes" heißt es, die Kirche müsse "unbedingt allen zuhören, angefangen bei den Ärmsten," um voranzukommen. Man will vor allem Menschen zuhören, die zu Opfern von Missbrauch durch Geistliche wurden.
"Vor allem hat die Kirche unserer Zeit die Pflicht, im Geiste der Umkehr denjenigen zuzuhören, die von Mitgliedern der Kirche missbraucht wurden, und sich konkret und strukturell dafür einzusetzen, dass sich so etwas nicht wiederholt", hieß es. Weltweit wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Fälle sexuellen Missbrauchs bekannt.
Reformprojekt von Papst Franziskus
Die Weltsynode gehört zu den Reformprojekten von Papst Franziskus. Unter den etwa 360 Teilnehmern mit Stimmrecht sind erstmals auch katholische Laien, darunter etwa 50 Frauen. Die große Mehrheit besteht jedoch weiterhin aus Bischöfen. Das Treffen dauert noch bis zum Wochenende. Dann soll auch eine gemeinsame Abschlusserklärung veröffentlicht werden.
In europäischen Ländern erhoffen sich viele davon einen Weg zu konkreten Reformen - etwa, was den Zugang von Frauen zu Weiheämtern wie dem Diakonat oder den Umgang mit Homosexuellen betrifft. Franziskus hatte jedoch schon zu Beginn solche Hoffnungen gedämpft. In diese Richtung deutet auch der nun veröffentlichte Text. Darin heißt es, der Abschlussbericht werde "die erzielten Übereinstimmungen verdeutlichen, die offenen Fragen hervorheben und aufzeigen, wie die Arbeit fortgesetzt werden kann". Im Oktober nächstens Jahres soll es in Rom dann wieder eine Weltsynode geben.
Zwischenzeitlich war auch spekuliert worden, dass sich die Synode zum neuen Krieg im Nahen Osten äußert. Dazu gab es in der "Botschaft" von Mittwoch nur einige allgemeine Worte zur Lage in einer "krisengeschüttelten Welt". Darin heißt es: "Wir beteten für die Opfer mörderischer Gewalt und vergaßen dabei nicht jene, die durch Elend und Korruption auf die gefährlichen Pfade der Migration getrieben wurden."
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