Kälte in Ungarn forderte diesen Winter schon 95 Todesopfer

Vereister Obstbaum
Mehr als die Hälfte der Menschen erfror in ungeheizten Wohnungen. Hilfsorganisationen machen die Regierung mitverantwortlich.

Der Winter hat in Ungarn bisher 95 Kältetote gefordert. 21 von ihnen starben allein in den vergangenen zehn Tagen, berichtete das Ungarische Sozialforum (MSZF), ein Netzwerk von Hilfsorganisationen, am Montag. 60 Prozent der Todesopfer seien in ihren ungeheizten Wohnungen erfroren.

Obdachlose erlitten den Kältetod im Freien, Menschen starben beim Transport ins Spital oder während des dortigen Aufenthaltes. Die steigende Zahl der Kältetoten würde für den mangelnden politischen Willen der Regierung sprechen, ein solch schwerwiegendes Problem zu lösen, das seit der Wende 1990 mehr als 8.000 Opfer forderte, erklärte Forumgründer Endre Simo der Nachrichtenagentur APA.

Er kritisierte das zerschlagene soziale Netz, dessen Opfer alte, allein stehende Menschen seien, und weiters die staatlich abgesegneten massenhaften Zwangsräumungen von Kreditgeschädigten, die das Problem der Obdachlosigkeit weiter erhöhten.

 

Am kommenden Montag (27. Jänner) um 17.00 Uhr soll mit einem symbolischen Grab der Kältetoten auf dem Kossuth-Platz vor dem Parlament gedacht werden.

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