Journalisten identifizieren Museumsangreifer als ihren Folterer

Sicherheitsvorkehrungen beim Prozess von Nemmouche
Belgien: Beim Prozess um den Angriff auf das Jüdische Museum erkennen Zeugen den Angeklagten als ihren Peiniger.

Im Prozess zu dem tödlichen Angriff auf das Jüdische Museum in Brüssel haben zwei französische Zeugen den Angeklagten Mehdi Nemmouche "ohne jeden Zweifel" als einen ihrer Folterer in Syrien 2013 identifiziert. Nemmouche habe ihn damals unter dem Namen Abu Omar in einem Krankenhaus in Aleppo misshandelt, sagte der ehemalige Kriegsreporter Nicolas Hénin vor dem Brüsseler Schwurgericht.

Auch der Journalist Didier Francois sagte am Donnerstag aus, dass es sich bei Nemmouche um seinen Peiniger handle. Der 33-jährige Nemmouche beteuert in dem Brüsseler Prozess seine Unschuld; ihm wird zur Last gelegt, am 24. Mai 2014 in der Eingangshalle des Museums im Zentrum der belgischen Hauptstadt vier Menschen getötet zu haben. Sechs Tage darauf wurde Nemmouche in Marseille im Besitz der Tatwaffen - eines Revolvers und eines Sturmgewehrs - festgenommen.

Seit dem 10. Jänner muss sich Nemmouche in Belgien vor Gericht verantworten. Seine Verteidiger stellten die These einer Verwicklung des israelischen Geheimdienstes auf. Die Ermittler sehen dafür jedoch keinerlei Belege.

Journalisten identifizieren Museumsangreifer als ihren Folterer

Gerichtszeichnung von Nemmouche

In Entführung verwickelt

In Frankreich steht der 33-Jährige im Zusammenhang mit der mehr als zehnmonatigen Entführung von insgesamt vier französischen Journalisten, unter ihnen Hénin und Francois, unter Anklage. Vor der Attacke in Brüssel soll er an der Seite islamistischer Extremisten in Syrien gekämpft haben. Drei der vier entführten Journalisten hatten bereits angegeben, Nemmouche als Gefängniswächter und Folterer der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) identifiziert zu haben.

Hénin sagte in dem Brüsseler Prozess weiter, er habe während seiner Geiselhaft in Syrien auch einen der Attentäter vom 22. März 2016 in Brüssel erkannt. Es handelte sich dabei um Najim Laachraoui, der sich in die Luft gesprengt hatte. Bei den Anschlägen in Brüssel wurden 32 Menschen getötet und mehr als 320 weitere verletzt. Der 24-jährige Laachraoui soll auch die Bomben für die Anschläge von Paris vom 13. November 2015 gebaut haben, bei denen 130 Menschen getötet wurden.

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