Italiener saß 30 Jahre unschuldig im Gefängnis

Symbolbild Gefängnis
Der heute 58-jährige ehemalige Schafhirte aus Sardinien wurde fälschlich wegen dreifachen Mordes verurteilt.

Wegen eines dreifachen Mordes auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien, den er nie begangen hatte, saß ein Schäfer mehr als drei Jahrzehnte unschuldig im Gefängnis - jetzt ist er wieder auf freiem Fuß. Ein Berufungsgericht sprach den heute 58 Jahre alten Beniamino Zuncheddu am Freitagabend in Rom von allen Vorwürfen frei. Die Richter hoben die Verurteilung zu lebenslanger Haft auf, weil der Hirte "das Verbrechen nicht begangen hat".

Zuncheddu sagte nach dem Freispruch: "Das ist das Ende eines Alptraums." Der Schäfer war von einer früheren Instanz für schuldig befunden worden, im Jänner 1991 in den Bergen Sardiniens drei andere Männer umgebracht zu haben: den Besitzer eines Bauernhofs, dessen Sohn und einen anderen Hirten.

Polizei übte Druck auf Zeugen aus

Grundlage dafür war die Aussage eines weiteren Mannes, der bei dem Überfall schwer verletzt worden war. Dieser hatte zunächst behauptet, den Angreifer nicht erkannt zu haben, auf Druck der Polizei seine Aussage dann aber geändert und Zuncheddu belastet. Nun kehrte er zu seiner ursprünglichen Version zurück.

Der Freispruch wurde im Gerichtssaal von Familie und Freunden des Schäfers mit Applaus zur Kenntnis genommen. Es flossen aber auch Tränen. Zuncheddu saß wegen des Fehlurteils insgesamt mehr als 32 Jahre in Haft. Er soll nun eine Entschädigung bekommen.

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